Mittwoch, 30. Dezember 2009

Guten Rutsch!

Gleich gehts auf nach Malasiqui um dort Silvester und Neujahr zu verbringen. Seit Tagen wird in Alaminos schon geböllert und ich frage mich ob bis Silvester überhaupt noch Raketen und Böller übrig sind.
Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch. Kommt gut ins neue Jahr und feiert ausgiebig!

Montag, 28. Dezember 2009

Ein Hauch von Weihnachtsstimmung

Nach wenigen Stunden der Nachtruhe, Schlaf kann man das nicht nennen, habe ich am Heiligabend doch noch einmal die Misa de Gallo besucht. Vormittags waren Zacharias und ich in Lingayen um auf dem Markt noch die Zutaten für unseren Versuch ein wenig in Weihnachtsstimmung zu besorgen. Nach dem Abendessen war dann der Duft von Anis, Zimt und anderen Weihnachtsgerüchen zu vernehmen, die mit einer leckeren roten Flüssigkeit auf dem Herd brodelten. Ja genau, es gab Glühwein bei 25-30Grad! Aber egal! Er war lecker und es kam tatsächlich ein kleines bisschen Weihnachtsstimmung auf.
Um 22Uhr fand dann wieder Gottesdienst statt und anschließend trafen wir uns mit der Jugend in Salasa um gemütlich bei ein paar Bier Weihnachten zu feiern. Gegen 5.30Uhr morgens und mehr als 24 Stunden auf den Beinen fiel ich totmüde ins Bett.
Die Feiertage waren dann nicht mehr sehr weihnachtlich. Außer das am 26.12. noch die Weihnachtsfeier der Pfarrei in Salasa stattgefunden hat, waren es Tage wie jeder andere auch, aber wir haben das Nichtstun genossen.
Nun kommt das neue Jahr in großen Schritten auf uns zu und auch wenn ich weiß wo wir Silvester und Neujahr verbringen werden, bin ich dennoch gespannt wie wohl hier gefeiert wird.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Maligayang Pasko

Ich wünsche euch heute allen schonmal Frohe Weihnachten! Ich werde nachher nach Salasa fahren und meinen Geburtstag und die Feiertage dort verbringen!
Habt ein paar ruhige und schöne Tage!

Montag, 21. Dezember 2009

Nachtleben in Alaminos

Am Samstag abend wagten Zacharias und ich uns ins Nachtleben von Alaminos zu stürzen. Angefangen haben wir in einer Bar, die einem Europäer gehört und in der es auch deutsches Bier geben sollte. Als wir draußen auf dem Schild dann nur eine Abbildung von Oettinger gesehen haben waren wir zunächst etwas enttäuscht, gingen aber trotzdem hinein. Die Karte in der Hand, das Wort "Erdinger" lesend, huschte ein Lächeln in unsere Gesichter und wir bestellten dieses herrliche Gebräu. Eine Wohltat für den Gaumen. Wir kamen mit einem Engländer ins Gespräch, der seit 4 Jahren auf den Philippinen lebt und kurze Zeit später betrat ein weiterer Weißer, ein Deutscher, die Bar. Es scheint ein richtiger Ausländertreff zu sein.
Bevor es dann aber nach Hause ging suchten wir gemeinsam mit den beiden und ihren Freundinnen noch die Disco in Alaminos auf. An alle Westerwälder: Ich will nie wieder ein schlechtes Wort übers Chic hören! Ein Raum mit billigen Plastikstühlen und -tischen und eine Tanzfläche, auf der mehr mit dem eigenen Spiegelbild als mit anderen Menschen getanzt wurde. Das Bier war, wie überall hier, warm und es wird mit Eiswürfeln serviert.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Misa de Gallo

Wörtlich übersetzt bedeutet dies: Hahnenmesse! Bei der Uhrzeit passt es sehr gut. Vom 16. Dezember an bis zum 24. Dezember findet jeden Morgen um 4:30Uhr Gottesdienst statt. Ursprünglich eine spanische Tradition, wurde diese während der spanischen Kolonialzeit auch hier eingeführt, angeblich damit auch Farmer und Fischer die Möglichkeit hatten eine Messe zu besuchen und trotzdem ihrer Arbeit nachzugehen.
Ein weitverbreiteter Glaube ist, das derjenige der alle 9 Messen besucht, einen speziellen Wunsch von Gott erfüllt bekommt.
Heute morgen quälte ich mich also auch um 4Uhr aus dem Bett. Es klang schon laute Weihnachtsmusik aus der Kirche und als ich um 4:15Uhr in die Kirche wollte, war diese schon brechend voll, sodass ich keine Chance mehr auf einen Sitzplatz hatte, was vielleicht auch ganz gut so war denn im Stehen fällt das Einschlafen schwerer =)
Zu Beginn der Messe platzte das Gotteshaus dann wirklich aus allen Nähten. Die Messe an sich war wir jede andere auch, nur das zwischendurch Weihnachtslieder gesungen wurden.
Ich habe dann anschließend die Zeit bis zur Arbeit mit einer weiteren Runde Schlaf ausgefüllt und denke, das mir die einmalige Erfahrung ausreichen wird.

Montag, 14. Dezember 2009

Was? Bald ist Weihnachten?

Dieses Gefühl habe ich manchmal, wenn ich mal wieder ein "vorzeitiges Frohe Weihnachten und einen frohes neues Jahr" gewünscht bekomme.
Seit September dröhnen nun Weihnachtslieder aus den Lautsprechern der Geschäfte, überall gibt es Plastikweihnachtsbäume angeboten und anderer Weihnachtsschmuck, der in meinen Augen eher unter Weihnachtskitsch fällt. Seit wenigen Tagen ist auch die Kathedrale mit Lichterketten erleuchtet...und das alles bei tropischen Temperaturen. Vor wenigen Wochen sagte jemand zu mir: Wenn die kühle Luft kommt, dann ist Weihnachten. Kühle Luft? Hier? Doch sie kam tatsächlich und vor einer guten Woche war es für philippinische Verhältnisse echt kühl, aber dies hat sich schnell wieder geändert und man merkt nur noch nachts etwas von der kühlen Luft.
Ich kann nicht glauben das in 10 Tagen Weihnachten ist...irgendwie will bei mir keine Weihnachtsstimmung aufkommen, denn es fehlt das kalte Wetter, die Plätzchen und Lebkuchen und echte Tannenbäume.
Trotzallem bin ich gespannt wie Weihnachten hier gefeiert wird und freue mich darauf, mehr auf eine neue Erfahrung als auf Weihnachten selbst.

Freitag, 11. Dezember 2009

Weihnachtsfeier die 1.

Heute morgen fand die erste der ich weiß ich nicht wie vielen Weihnachtsfeiern statt. Das Stimulation and Therapeutic Activity Center Alaminos versammelte sich im Auditorium und es waren super viele Kinder mit Behinderung anwesend, schade das die nicht auch alle zur Therapie kommen, dann könnte man das richtig groß aufziehen.
Auf jeden Fall gab es kein ungezwungenes gemütliches Beisammen sein, denn schon zu Beginn wurde alle Leute nach Barangay, Ortsteil, aufgeteilt und es war genau festgelegt wo jede Barangay zu sitzen hatte. Beginn war 8:30Uhr! Pünktlich um 9:45Uhr wurde die Eröffnungsrede gehalten, es folgten weitere Reden, zwischendurch viel immer wieder der Generator aus(hier in Alaminos gibt es nämlich heute keinen Strom, auch ich werde vom Generator versorgt)und sogar einige Politiker ließen sich sehen, im Mai sind ja auch Wahlen! Nach einigen Spielen wie Bananenwettessen, Reise nach Jerusalem usw. gab es Essen und es wurden Geschenke verteilt. Eine Tüte voll mit Lebensmitteln für jeden der einen bestimmten Zettel erhalten hatte.
Weihnachtsstimmung kam bei mir überhaupt nicht auf. Ich habe die Zeit eher genutzt die Kinder zu beobachten. Einige von ihnen, und auch deren Eltern taten mir wirklich leid, denn wenn ein recht großes und schweres Kind keinen Rollstuhl hat und die Mutter es somit überall hintragen muss, muss das schon eine sehr große Last sein.
Ich fand es sehr schade das so viel Geld in so viel, meiner Meinung nach, unnütze Dinge für diese Feier gesteckt wurde. Die Leute wussten schon gar nicht mehr wie sie all die Süßigkeiten loswerden sollten. Ich habe mich gefragt, ob man mit dem Geld nicht etwas sinnvolleres anfangen kann, etwas, wovon die Menschen auch wirklich etwas haben außer Diabetes und kaputte Zähne?! Aber das ist hier nun mal so und damit muss ich mich wohl abfinden, die Prioritäten sind einfach anders gesetzt.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Unangenehme Busfahrt

Auffällig beim Busfahren ist, das der Platz neben dem oder der Weißen meistens bis zum Schluss frei ist. Sehen wir so gefährlich aus? Trotzallem kommt man hin und wieder mit dem ein oder anderen ins Gespräch:"Wo kommst du her? Was machst du hier? Wie gefällts dir?" und solche Sachen. Mit einem der Businspektoren bin ich quasi auch schon per du, da wir uns in letzter Zeit recht häufig im Bus sehen und dann immer kurz miteinander plaudern.
Gestern allerdings hatte ich eine etwas andere Begegnung. Ein Mann setzte sich neben mich und ich roch schon nach kurzer Zeit die Fahne, der Alkohol wurde nicht mehr nur ausgeatmet sondern ausgedünstet. Kurz drauf rückte er näher und sprach mich an. Zunächst habe ich auch noch nett geantwortet doch irgenwann fasste er mich dauernd an der Hand an, fragte mich ob er mich küssen dürfe und war einfach nur widerlich! Von meine patzigen Antworten hat er sich gar nicht beirren lassen und hat die ganze Zeit weiter gemacht. Ausgerechnet an diesem Tag hatte ich auch noch relativ viel Geld dabei, denn wir mussten unser Visum erneuern. Ich hatte meine Tasche noch nie so lieb!
Ich habe Stoßgebete zum Himmel geschickt das der Bus doch mal schneller fahren solle und gehofft das ich bald am Ziel bin. Als dann die lang ersehnte Abzweigung kam sprang ich freudestrahlend auf. Ich habe mich noch nie so sehr gefreut die mir bekannte Kirche aus dem Busfenster zu sehen!

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Familienbesuch

Am Sonntag begleiteten Zacharias und ich Armand, den Koch aus Salasa, nach Malasiqui zu seiner Familie. Wir wurden herzlich von allen empfangen und direkt am ersten Abend schlachteten wir, bzw Armand, ein Huhn, das kurze Zeit später schon auf dem Tisch stand. Unsere Tage verbrachten wir mit Karten und Scrabble spielen, viel lachen und Gesprächen. Die Abende waren von geselligem Zusammensein bei Bier oder GSM geprägt.
Am Dienstag gab es als kleine Zugabe zum Mittagessen auch kross gebratenen Frosch. Sehr lecker muss ich sagen, aber zum satt werden ist es dann doch definitiv nicht genug.
Am Mittwoch ging es nach dem Mittagessen auch schon wieder zurück, wo nun wieder der Alltag auf uns wartet.

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Priesterweihe

Am Samstag wurden 2 junge Männer zum Priester geweiht und 2 weitere auf diesen Weg geschickt, in dem sie das Amt des Diakon angenommen haben.
Es fand ein feierlicher Gottesdienst statt und für mich war es eine ganz neue Erfahrung, da ich noch nie an einer Priesterweihe teilgenommen habe.
Die anschließenden Feierlichkeiten waren vom Essen geprägt und danach war auch schon wieder alles vorbei. Es scheint hier nicht üblich zu sein über das Essen hinaus noch weiter zu feiern und beisammen zu sein.

Montag, 23. November 2009

Christkönig

Am Freitag versammelten sich Jugendgruppen aus allen Pfarreien der Diozäse Alaminos in Infanta um das Christkönigsfest mit einem alljährlichen Jugendzeltlager zu feiern. Ich begleitete die Gruppe Alaminos um auch mal hier ein paar der jungen Leute kennenzulernen. Der Zeltplatz ließ bereits bei der Ankunft an einer erholsamen Nacht zweifeln, denn dieser Bestand aus Steinen und Dreck, ein Bulldozer hatte wohl am Mittag erst ein Reisfeld platt gemacht und es durch ungemütlichen Boden ersetzt. Nachdem die Zelte aufgebaut waren, versammelten wir uns zur Messe, die vom Bischof persönlich gehalten wurde.
Die Nacht war kurz und ungemütlich, aber erfreulich kühl. Am nächsten Morgen war um 4Uhr schon wieder allerhand los auf dem Zeltplatz, überall wurde schon Frühstück gekocht, denn das dauert hier etwas länger als in Deutschland, da Reis und andere Leckereien gekocht werden müssen. Ich habe auch versucht mich ein bisschen am Kochen zu beteiligen. Der Samstag war für Zacharias und mich etwas langweilig zwischendurch, weil verschiedene Reden stattgefunden haben und Gruppenarbeiten, aber leider alles auf Tagalog. Wir haben versucht so viel wie möglich zu verstehen, haben uns dann aber doch später mit einer Matte auf die Wiese verzogen.
Der Sonntag sah nicht mehr viel im Programm vor, sodass der Vormittag dazu genutzt wurde Konatkte zu knüpfen, Fragen zu beantworten und die Zelte abzubauen. Nach dem Mittagessen fand die Christkönig-Messe statt. Menschen aus allen Teilen der Diozöse waren bei dem Open-Air Gottesdienst anwesend, die Straßen waren zugeparkt mit Bussen und Jeepneys und sogar alle Pfarrer waren bei der Messe anwesend. Anschließend ging es los zur Prozession. Begleitet von verschiedenen Spielmannszügen(zumindest so etwas ähnliches) liefen wir durch verschiedene Barangays von Infanta. Am Straßenrand gab es kostenlose Getränke für die Teilnehmer.
Anschließend ging es auch schon wieder zurück nach Alaminos.

Sonntag, 15. November 2009

Besuch im Waisenhaus

Am Donnerstag begleitete ich Zacharias nach Dagupan zu seiner Arbeitsstelle, einem Waisenhaus. Der erste Eindruck ist recht gut, denn draußen befindet sich ein kleiner Spielplatz und die älteren Kinder haben Unterricht mit einer Vorschullehrerin. Als ich dann aber das Gebäude betrat, blieb mir fast der Atem stehen. Ein großer Raum, Bettchen aneinander gereiht und Kinder die in diesen Bettchen liegen. Die meisten sind zur Zeit in der Vorschule, diejenigen die zu klein dafür sind turnen im Raum rum und dann gibt es noch weitere, die den ganzen Tag in ihrem Bett verbringen. Ich werde von einem behinderten Jungen begrüßt, der den ganzen Tag in seinem Gitterbett herum läuft, er hat auch zum Mittagsschlaf keine Matratze, keine Ahnung wie es nachts aussieht. Zacharias erzählt mir das er noch nicht mitbekommen hat das dieser Junge das Bett einmal verlassen hat. Dabei scheint er sehr mobil zu sein, kann stehen und laufen. Ein andere Junge mit Behinderung läuft auch in seinem Bett umher, auch ohne Matratze. Er hat nur ein kleines Gitter am Bett, welches er mit einem Schritt übersteigen könnte, aber er tut es nicht. Ich frage mich warum? 2 weitere Kinder liegen in ihren Bettchen. Sie reagieren kaum auf Ansprache, ihre kleinen Körper sind überall von Kontrakturen geprägt, kaum ein Körperteil lässt sich noch bewegen. Ein Mädchen in einem anderen Bett freut sich darüber das ich mich zu ihr setze, sie lächelt mich an, will mich anfassen und scheint auch noch recht beweglich zu sein. Wir holen sie aus dem Bett und da merke ich, das auch sie schon sehr steif ist. Ihre Hüfte ist kaum noch beweglich, sodass sie auch nicht mehr richtig sitzen kann.
Ich weiß nicht ob ich den Mitarbeitern einen Vorwurf deswegen machen kann, wahrscheinlich wissen sie selbst nicht wie man mit den Kindern richtig umgehen soll, niemand hat es ihnen je gezeigt, aber ich finde es total erschreckend, das es für die Mitarbeiter völlig normal zu sein scheint, diese Kinder in ihren Betten festzuhalten, ohne jegliche Reize, ohne jegliche Kontakte.

Donnerstag, 12. November 2009

Erlebnis in der Schule

Dienstag nachmittag in der SPED-Klasse:
Ein 10jähriger Junge mit Down Syndrom wird etwas quängelig und sucht Körperkontakt bei der Lehrerin. Diese nimmt ihn auch in den Arm. Kurz darauf fängt er an und möchte ihre Brust anfassen und will dann auch irgendwann daran saugen. Die Lehrerin lässt dies(zum Glück) nicht zu und versucht ihre Brust hinter ihrem Arm zu verstecken, mit der anderen Hand möchte sie den Jungen wegschieben...und lacht dabei!!! Wie soll der Junge das dann ernst nehmen? Er versucht es immer weiter bis er sich schließlich auf den Boden fallen lässt, laut schreit und heult und mit dem Kopf auf den Boden schlagen will. Anstatt die Lehrerin das "Obejkt der Begierde" aber außer Reich- und Sichtweite bringt und sich den auch im Raum anwesenden männlichen Lehrer um den Jungen kümmern lässt, kniet sie sich vor den Jungen und wundert sich dann auch noch warumn dieser weiter versucht an ihrer Brust zu saugen. Immer wieder lacht sie bei dem Versuch ihn von sich fernzuhalten und hält ihm auch immer wieder die Brust genau vors Gesicht wenn sie versucht ihn irgendwie festzuhalten.
Ich wusste überhaupt nicht wie mir geschieht. Die Lehrerin wollte nach dieser Auseinandersetzung Mitleid und Anerkennung von mir haben und sagte immer wieder:Siehst du wie schwer ich es hier habe? Der einzige der hier allerdings Mitleid von mir erhalten hat war der Junge. Ich habe danach erfahren das er, trotz dessen das er bereits 10 Jahre alt ist, immernoch bei der Mutter an der Brust saugen darf um sich zu beruhigen. Und die Reaktion der Lehrerin ihre Brüste dann nicht mal aus dem Sichtfeld zu schaffen und dauernd zu lachen fand ich in dieser Situation auch etwas unangebracht.

Arbeit

An dieser Stelle soll es nun nur einen kurzen Überblick der Tätigkeiten geben die ich zur Zeit so mache. Denn mein Alltag wird zur Zeit noch hauptsächlich von einem gefüllt:Langeweile! Ich bin allerdings optimistisch das sich das bald ändern wird, hoffentlich.
Dienstags und donnerstags fahre ich nach Bani, der Nachbarort von Alaminos und Partnergemeinde der Gemeinde Schlossborn-Schmitten. Morgens bin ich im STAC(Stimulation and Therapeutic Activity Center), eine Therapieeinrichtung für Kinder mit Behinderung. Leider kommen am Tag nur 2-3Kinder sodass wie die meiste Zeit des Tages bzw Vormittags damit verbringen dumm rum zu sitzen. Wenn denn dann mal ein Kind da ist habe ich auch nichts zu tun, denn die Kinder bekommen Physiotherapie und gehen danach wieder. Mit einem Kind spiele ich während der Therapie manchmal ein bisschen mit dem Ball. Wirklich anspruchsvoll. Mein Nachmittag geht an in der SPED(Special Education) Klasse weiter. Auch hier besteht die meister Zeit wieder aus nichts tun und mich über die Lehrerin ärgern. Arbeit gibt es auch hier für mich nicht. Das einzige wirklich interessante ist, das es auch taubstumme Kinder in der Klasse gibt und auch einen taubstummen Lehrer, sodass ich zumindest ein bisschen Zeichensprache lerne(mit der ich in Deutschland zwar nichts anfangen kann, denn in der Klasse wird die Englische Zeichenssprache verwendet, aber immerhin ist es etwas interessant). Mittwochs fahre ich alle 2 Wochen auch nach Bani, allerdings in einer der Barangays, Centro Toma. Hier treffen sich viele Mütter mit ihren Kindern mit Behinderung. Es findet ein Austausch statt, die Kinder bekommen "Physiotherapie", neuerdings gibt es auch ein feeding program. Hier kann ich im Moment auch noch nichts machen, allerdings wird auch hier alles neu organisiert und strukturiert, sodass ich guter Dinge bin das ich hier noch etwas Arbeit für mich entdecken kann.
Freitags besuche ich auch ein STAC, allerdings hier in Alaminos. Es kommen auch nur wenige Kinder, aber es gibt tatsächlich was zu tun. Der Physiotherapeut leitet mich so langsam an kleine Übungen mit den Kindern zu machen und wenn alles so klappt wie geplant dann sollen auch bald wieder Kinder kommen die keine Physiotherapie benötigen, mit denen ich dann aber so eine Art Spieltherapie machen möchte. Ich bin gespannt wie es sich entwickelt. Am Samstag werde ich das erste Mal einen neuen Job antreten, in Anda im Altenheim. Ich habe ganz zu Beginn meines Aufenthaltes von dem Luxusaltenheim berichtet, genau da werde ich hingehen. Ich hoffe das es dort endlich mal was zu Arbeiten gibt!

Mittwoch, 4. November 2009

Oktoberfest auf philippinisch

Krönender Abschluss unseres Urlaubs sollte das Oktoberfest in Alaminos werden. Mir war ja schon klar das ich nicht allzu viel erwarten darf und trotzdem war ich schon etwas enttäuscht. Auf der Straße waren 2 Bühnen aufgebaut, eine davon fast unter meinem Zimmerfenster. Ok, eigentlich war damit alles klar, wir müssen bis zum Ende da bleiben, damit ich schlafen kann.
Bier gab es genug, aber das war auch scheinbar das einzige, ich habe kein einziges anderes Getränk gesehen und das Bier war auch noch warm. Für die Pinoys kein Problem, die trinken ihr Bier mit Eis, aber für uns, die gutes deutsches Bier gewohnt sind, ist es schon eine Verstümmelung des Getränks. Aber ohne Eis ging es gar nicht, also doch rein damit. Nächstes Problem: Die Bühnen standen so dicht aneinander das egal wo man stand beide Bands gehört hat und die waren noch nicht mal richtig gut. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Als unser Alkoholpegel dann so weit angestiegen war das wir uns ein bisschen zur Musik bewegen wollten, fiel uns auf, das wir damit sicher ganz schön auffallen würden. Niemand bewegte sich zur Musik, mit dem Kopf nicken war schon eine große Herausforderung. Nach langem hin und her entschieden wir uns dann auch dagegen, denn wir wollten nicht Gesprächsthema Nummer 1 am nächsten Tag sein. Da aber auch kein Bier mehr rein ging entschieden wir uns doch für schlafen gehen. Ich sage nur soviel: wir sind alle direkt eingeschlafen obwohl die Musik noch einige Stunden gespielt hat!

Kühle Bergluft

Ein Jeepney brachte uns am Donnerstag innerhalb einer Stunde 600Meter höher nach Sagada, ein kleines Bergstädtchen. Die Straße war staubig und voller Schlaglöcher und das Jeepney vollbeladen, auch auf dem Dach saßen Leute. Nachdem wir in Sagada eingecheckt haben ging es los auf Entdeckungstour. Eigentlich wollten wir zur Lumian Burial Cave, laut unserer Karte sollte sie vor der Sumaging Cave kommen, doch irgendwie haben wir sie wohl übersehen. Wir warfen also einen kurzen Blick in die rutschige Sumaging Cave, gingen aber nicht sehr weit rein, da es auf einmal sehr dunkel wurde und unsere Reiseführer schrieben, man solle besser nur mit einem Guide hineingehen. Laut einem dieser Guides würden wir den Weg zur Lumiang Burial Cave an irgendwas gepflastertem auf der rechten Wegseite erkennen. Wir versuchten also unser Glück und gingen zurück und fanden ein kleines Mäuerchen. Und tatsächlich befand sich am Ende des Trampelpfads eine Höhle an deren Eingang jede Menge Särge gestapelt waren. Auch in die Höhle konnten wir nicht weit hinein, da es irgendwann nur noch nur steil bergab ins Dunkle ging.
Nächster Halt war die Kirche in Sagada, ein wunderschönes altes Gebäude. Unser Weg führte weiter auf den Friedhof, denn von hier sollte es irgendwo zum Echo Valley gehen. Wenn ein Mann uns nicht freundlicherweise den Weg gezeigt hätte, hätten wir ihn sicher nie gefunden, denn wir mussten einmal quer über den Friedhof gehen und dort ging dann ein Trampelpfad ins Tal hinunter. An einigen Abzweigungen mussten wir raten wie es weitergeht, aber schließlihc standen wir dann doch vor den Hanging Coffins, Särge die an einer Felswand aufgehangen waren. Leider weiß ich nur das diese Särge schon sehr sehr alt sind und das die Menschen bestimmte Kriterien erfüllen mussten um so "begraben" zu werden, leider weiß ich aber nicht welche.
Schließlich führte unser Weg uns noch zu Sagada Weaving, eine kleine Webfirma die aber wohl sehr bekannt zu sein scheint. Wir konnten beim Weben und Nähen zugucken und die schönen Textilien betrachten.
Meine beiden Begleiter sind anschließend noch weiter gegangen, ich hatte aber ehrlich gesagt mehr Lust auf ne Dusche und ne Tasse Kaffee, also bin ich zurück zur Unterkunft.
Als dann die Sonne untergegangen war hätte ich am liebsten meine dicke Jacke aus der Tasche geholt, aber die hängt natürlich in Deutschland, wo sie hingehört. Es war so kalt, ich habe gefroren wie ich nie gedacht habe das man auf den Philippinen frieren kann. Selbst am nächsten Morgen bin ich mit 2 dünnen Pullis bekleidet in den Bus gestiegen um die Heimreise nach Alaminos auf mich zu nehmen. Kalt war es immmernoch.
Nach 12 langen Stunden unterwegs kamen wir am Freitag abend wieder in Alaminos an. Belohnt wurde unsere lange Reise mit einem wundervollen Sonnenuntergang kurz vor dem Ziel. Die Wolken leuchteten rosa, orange und rot und die Palmen davor waren ein herrlicher Kontrast!

Dienstag, 3. November 2009

Die Reisterassen-Enttäuschung

Der Mittwoch brachte uns zunächst zum Touristenbüro um eine Karte der Gegend zu ergattern. Eine Karte gabs, aber leider keine die uns auch nur in irgendeiner Weise weiterhalf, denn Wege waren keine eingezeichnet, nur die einzelnen Ortschaften waren mit ihren Grenzen eingezeichnet. Super! Nachdem uns dann nach einigem hin und her ob wir nun zu Fuß zu den Reisterassen gehen oder mit dem Jeepney fahren die Entscheidung abgenommen wurde, das nächste Jeepney ging nämlich erst in ein paar Stunden, ging es also los. Die grobe Richtung wussten wir, denn es stand tatsächlich ein Schild in Bontoc. Auf dem Weg erkundigten wir uns noch einmal ob wir denn richtig seien und dann gab es sowieso keine andere Möglichkeit mehr, denn wir folgten der einzigen Straße weit und breit. Zunächst war es sehr angenehm zu laufen, es ging ein wenig bergauf, aber nicht allzu steil. Doch dieser Luxus sollte bald vorbei sein, denn der Weg wurde immer steiler und es kam mir vor als würde die Spitze des Berges nach jeder Kurve immer wieder ein Stück weiter nach oben verschwinden. Wer mich nun kennt und weiß wie unsportlich ich bin kann sich vorstellen das ich mich ganz schön gequält habe. Ich hatte zwischendurch den Gedanken einfach wieder umzukehren, da hat mich aber der Gedanke an die Reisterassen von abgehalten, dann wollte ich einfach das nächste Auto anhalten und fragen ob ich mitgenommen werden kann, aber es kam natürlich kein Auto. Also ging es immer weiter bergauf. Die Anstrengung wurde allerdings schon sehr bald mit einer tollen Aussicht auf das im Tal liegende Bontoc belohnt. Einfach herrlich! Als wir es dann endlich bis Maligcong geschafft haben traute ich meinen Augen nicht. Ich dachte zunächst wir müssen falsch sein oder noch weiter gehen, aber nein, wir waren am richtigen Ort. Und anstatt leuchtend grüner Reisterassen erwarteten uns braune, matschige Felder - der Reis war bereits geerntet. Und dafür hab ich mich hierhin geschleppt??
Nach einer Pause ging es wieder zurück und auf dem Weg entdeckten wir die Entschädigung. Leuchtend grüne Reisfelder in Terassenform angelegt...wow...sie waren zwar nicht so groß, aber dafür haben mich die Farben einfach so begeistert das mir das dann auch egal war.
Zurück in Bontoc besichtigten wir noch "The Bontoc Museum". Es berichtet über das Leben der heimischen Völker in den 1930er-50er Jahren. Kaum vorzustellen das vor gar nicht allzu langer Zeit die Menschen dort noch so gelebt haben. Neben vielen Fotos, alltäglichen Hilfsmitteln und traditioneller Kleidung gab es auch im Außenbereich nachgebaute Hütten zu besichtigen. Diese waren sehr klein und beengend und eine Nonne, die dort arbeitet, berichtete uns das man dort auch eine Nacht umsonst schlafen kann um diese Erfahrung zu machen. Alles sei wie früher, kein Wasser, kein Strom...nur den Schlüssel für die Toiletten bekommen die Gäste, denn die Schwester hat keine Lust die Originaltoilette zu säubern - verständlich.

Sonntag, 1. November 2009

Abenteuer Halsema Road

Und dieser Bus soll uns nach Bontoc bringen? Das war mein erster Gedanke als wir am Dienstag in Baguio am Busterminal standen. Der Zustand der Busse hier ist absolut nicht vergleichbar mit Bussen in Deutschland und deswegen ist es schon manchmal ein komischen Gefühl in einen solchen einzusteigen, vor allem wenn man nicht weiß auf welches Abenteuer man sich in diesem Moment wirklich einlässt. Aber egal, wir wollten nach Bontoc und das war unsere Gelegenheit. Die Strecke: 140 Kilometer; Die Fahrtzeit: mindestens 6 Stunden! Die Halsema Road führte unseren Bus durch bergige Landschaft, links oder rechts ging es immer sehr steil hinab und bei der teilweise etwas offensiven Fahrweise unseres Busfahrers hatte zumindest eine junge Dame im Bus Schwierigkeiten ihren Mageninhalt bei sich zu behalten.
Die Aussicht entschädigte alles. Wir passierten zwischendurch den höchsten Punkt des gesamten Straßennetzes des Philippinen, über 2000m hoch, überall waren Berge, Reisterassen, Gemüsefelder die wie Reisterrassen angelegt waren, Wasserbüffel und kleine verschlafene Orte die wir passierten. Leider war die Aussicht immer wieder von Erdrutschen bestimmt. Egal wo man hinsah, man konnte immer sehen wo es die Erdmassen nach unten gezogen hatte. An vielen Stellen habe ich mich gefragt ob hier vielleicht vor wenigen Wochen noch Häuser gestanden haben? Wo ich mir allerdings sicher bin, ist das an einigen Stellen vor wenigen Wochen noch Straße war wo nun keine mehr ist. Es wurden provisorische Straßen aus dem Dreck gebaut und beim überfahren dieser, konnte man den Asphalt einige Meter weiter unten liegen sehen. Teilweise war es eine sehr holprige Angelegenheit, aber die Straße war überall für die Busse passierbar, sodass wir nicht aussteigen und laufen mussten. Dann machte es plötzlich laut "zisch" und wir hatten einen Platten. Irgendwo im Nirgendwo hielten wir also an und wechselten erst einmal den Reifen. Ohne weitere ungewollte Verzögerungen kamen wir dann in Bontoc an, nachdem wir den letzten Teil der holprigen Straße hinter uns gelassen hatten. Denn die Halsema Road ist noch nicht vollständig geteert.
Max hatte auf der Fahrt einen Lehrer aus Bontoc kennengelernt, der uns am Abend noch etwas in dem kleinen Städtchen herumgeführt hat und mit dem wir den Abend bei San Miguel und Live-Musik in einer kleinen Kneipe verbracht haben. Übrigens die einzige die nicht um 22 Uhr die Tür zu macht, denn um die Uhrzeit werden hier wohl gewöhnlich die Bürgersteige hoch geklappt.

Stadt der Pinien

Unser erster philippinischer Urlaub stand vor der Tür und dieser brachte uns in die Kordilleren, die Berge in Nordluzon. Max, Freiwilliger in Cebu, kam zu Besuch und gemeinsam mit ihm und Zacharias ging es am Montag morgen los nach Baguio. Baguio ist die Sommerhauptstadt der Pinoys, denn das Klima ist sehr viel angenehmer und kühler als in anderen Gebieten.
Der Bus schleppte sich die steilen und kurvigen Straßen hinauf und nach ca. 4 1/2 Stunden kamen wir an unserem ersten Etappenziel an. Am Busterminal sprach uns dann ein Mann an ob wir denn schon eine Unterkunft hätten. Nach anfänglicher Skepsis kamen wir dann doch mit ihm ins Gespräch und für wenige Peso brachte er uns anschließend zu einer kleinen gemütlichen Pension.
Zu Beginn unserer Erkundungstour gingen wir dann in die Shoppingmall der Stadt. Nicht um einzukaufen, sondern um die tolle Aussicht von dort zu genießen, denn man hat einen tollen Blick über die Stadt. Die Pinien die hier überall stehen fallen direkt ins Auge, da es für die Philippinen ein doch eher untypisches Gewächs ist.
Unser weiterer Weg führt uns die Hauptstraße hinunter zum Markt. Hier gibt es neben unzähligen Obst- und Gemüsesorten auch jede Menge Souveniers, wie gewebte Taschen, T-Shirts, Ketten, Armbänder und viele für diese Region typischen Spezialitäten wie beispielsweise Marmeladen, Weine (u.a. auch Erdbeerwein), Honig und und und.
Ein Jeepney bringt uns anschließend zum Mines View Park. Auch hier sind wieder viele Marktstände und ein herrlicher Aussichtspunkt auf die Berge um Baguio herum.
Max hatte zuvor im Reiseführer von einem vegetarischen Resteraunt gelesen. Die Suche nach diesem gestaltete sich gar nicht so leicht, denn es war im 4. oder 5. Stock eines Gebäudes versteckt ohne auch nur das kleinste Schild das daurauf aufmerksam macht. Ein echter Insidertip. Nicht nur das Essen war super lecker, auch die Gestaltung des Restaurants war sehr speziell. Wir betraten quasi ein kleines Paradies aus Wasser, verschiedenen Pflanzen und einer sehr ungewohnten Anordnung von Tischen und Treppen. Und dazu kam auch mal wieder eine geniale Aussicht vom Balkon...diesmal auf Baguio bei Nacht.
Den Abend haben wir in einer kleinen Kneipe ausklingen lassen. Ich war mit den Gedanken teilweise schon beim nächsten Tag, denn trotz der vielen Erdrutsche die Taifun Parma verursacht hat und trotz dessen, was der Mann am Busterminal uns über die Straßenverhältnisse gesagt hat(er meinte es könnte sein das wir 1 oder 2 mal aus dem Bus aussteigen müssen und einen knappen Kilometer laufen müssen), wollten wir dennoch versuchen am nächsten Tag weiter in Richtung Reisterassen zu fahren.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Lachen ist gesund

Dann kann mir also die nächsten Tage nicht viel passieren, denn gestern habe ich sehr gesund gelebt.
Mit einem Auto voll Priestern, angehenden Diakonen und einer deutschen Besucherin bin ich gestern abend zum St. Joseph Seminary gefahren, in dem angehende Priester leben und studieren. Hier sollte heute abend die sogenannte Phonetics Night stattfinden. Zunächst konnte ich damit ja überhaupt nichts anfangen, habe aber gedacht ich lasse mich einfach mal überraschen. Als ich dann aber gefragt wurde ob ich in der Jury sitzen will(naja, eigentlich wurde es eher so formuliert: Du sitzt in der Jury! Ok?) musste ich mich ja dann doch informieren um was es überhaupt geht.
Für die Phonetics Night müssen 5 der angehenden Priester ein Schauspiel vorbereiten. Dieses Schauspiel muss Englisch sein, denn es geht darum die Englischkenntnisse zu verbessern, vor allem die Aussprache. Außerdem sollen sie lernen überzeugend zu wirken und das was sie sagen wollen mit dem richtigen Gefühl und Auftreten zu vermitteln. Dies sollte ich also anhand eines sehr einfachen Bewertungsbogen zusammen mit 2 anderen Jurymitgliedern beurteilen.
Die Schauspiele waren alle sehr ernst, ich glaube der Überbegriff aller war Frieden. Doch ein paar der Aufführungen waren allein schon der Kostüme wegen so lustig, das sich der ganze Raum vor Lachen nicht mehr eingekriegt hat. Zwischen den einzelnen Aufführungen gab es dann auch noch einzelne weniger ernste Auftritte von anderen Seminaristen, die Karaoke gesungen haben oder ziemlich lustige Tänze aufgeführt haben.
Zum Schluss haben wir, die Jury, noch Verbesserungsvorschläge gegeben, ziemlich schwer wenn man nicht weiß auf welche Kleinigkeiten man wirklich zu achten hat. Ich hoffe trotzdem das meine Kritik denjenigen hilft sich weiter zu entwickeln und an sich zu arbeiten oder das sie sich zumindest mal drüber Gedanken machen.
Nachdem die Gewinner ermittelt worden sind, es gab 2 davon, war für die Seminaristen der Abend wohl noch lange nicht beendet, denn sie hatten noch einige Geburtstagsfeiern nachzuholen. Wir sind dann allerdings schon zurück gefahren und ich hoffe es war nicht das letzte Mal das ich Kontakt ins Seminar hatte, denn es war echt ein schöner und super lustiger Abend.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Erinnerungen blühen auf

Denn am Montag morgen fand ich mich auf einmal auf dem Feld wieder und habe geerntet. Ich habe mir ja eigentlich geschworen so etwas nie wieder zu tun, aber ich musste einfach die Erfahrung machen wie es ist Reis zu ernten. Und um ganz ehrlich zu sein hat es mir sogar Spaß gemacht, aber wahrscheinlich auch nur, weil ich wusste das ich das nur ausprobiere, ich musste es noch nicht mal einen Tag machen und ich musste es nicht machen um mein Leben hier zu finanzieren, sondern wirklich nur der Erfahrung wegen. Man steht da also in Mitten dieser ganzen Reispflanzen in der prallen Sonne und bis weit über die Knöchel im Schlamm. Da der Reis immer in kleinen Bündeln dort steht, nehme man ein Bündel und schneide es mit dem Messer ab. Ich habe leider den philippinischen Namen für dieses Messer vergessen, denn es ist kein normales, es ist rund. Beachten muss man allerdings, das Reis nicht noch zu grün ist, dann ist er noch nicht reif genug und das ist gar nicht so einfach für das ungeübte Auge.
Während ich auf dem Feld rumgestolpert bin und damit beschäftigt war in dem tiefen Matsch nicht auszurutschen hat Zacharias seine Manneskraft bewiesen und Reis, der bereits in Bündel zusammengebunden war, mit einem einfachen Stock aufespießt, an jedem Ende ein Bündel, und dieses dann auf den Schultern von einem Ort zum anderen getragen.
Als wir diese Erfahrung beendet hatten waren wir bis über die Oberschenkel voll mit Schlamm, doch der Weg durch den oberschenkeltiefen Fluss hat uns vom schlimmsten befreit. Diesmal werde ich wohl nicht mit Rückenschmerzen und schlimmem Muskelkater zu kämpfen haben, nur meine zerkratzten Beine werden mich noch ein wenig an dieses Erlebniss erinnern.
Ich beneide die Menschen nicht, die diese Arbeit ihr Leben lang machen müssen um etwas zu Essen auf den Tisch bringen zu können. Nolli erzählte uns, das die professionellen Erntearbeiter ca. 3,50€ am Tag bekommen oder sogar noch weniger. Und was würden die Menschen hier essen wenn es niemanden geben würde der den Reis erntet?

Wochenenderlebnisse

Am Samstag morgen bin ich zunächst mit Father Ed und einem kleinen Bus voll Seminaristen nach Mangaterem gefahren. Dort wollten wir heute den Opfern von Überschwemmungen Lebensmittel bringen. Eine private Gruppe aus Manila hat das Geld hierfür zur Verfügung gestellt und war auch selbst anwesend. Im Nu waren alle Kisten mit Lebensmittel auf dem Boden eines Raumes verteilt, ca. 20 junge Leute setzten sich auf den Boden und das Fließband ging los: 2x Sardinen, 1x Kaffe, 1x Kakao usw. Jeder hatte seine Aufgabe übernommen und die Arbeit war schnell erledigt. Mein Job war es die Tüten zum Schluss zu zubinden. Als alles in gerecht aufgeteilte Tüten verpackt war fuhren wir in eine Barangay von Mangatarem. Und tatsächlich stand hier an 2 Stellen noch das Wasser auf der Straße und einige Häuser waren immernoch nicht von der braunen Brühe befreit worden. Am vereinbarten Treffpunkt war es noch ruhig, doch keine 2 Minuten nach unserer Ankunft war der Platz voll mit Menschen und es kamen immer mehr. Das Essen wurde verteilt und damit war unsere Aufgabe hier auch schon erledigt.
Das restliche Wochenende habe ich in Salasa bei Zacharias verbracht. Samstag abend haben die Jugendlichen aus Salasa uns nach Lingayen, der Hauptstadt der Provinz Pangasinan, gebracht, dort saßen wir am Strand in einer Hütte und haben gegessen und uns unterhalten. Den Abend haben wir dann aber letztendlich in Salasa auf der Straße mit einigen Anwohnern, GSM und Orangensaft ausklingen lassen. Und sie haben es tatsächlich geschafft Zacharias dazu zu überreden Balut zu essen. Für alle die es nicht kennen sucht bitte selbst danach, denn wenn ich ehrlich bin mag ich es nicht erklären. Trotz allem hat Father Bok es am Sonntag dann auch bei mir geschafft...Ich habe Balut gegessen...!!! Schaut euch an was es ist und verflucht mich oder seit stolz auf mich! Hier sind alle stolz, da es doch eine richtige Delikatesse ist.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Jeepneys

Das Verkehrsmittel Nummer 1 auf den Philippinen! Ursprünglich sind diese Vehikel zurückgelassenen Jeeps der US-Streitkräfte im 2. Weltkrieg. Die Pinoys haben diese dann so umgebaut das bis zu 14 Passagiere darin Platz haben. Es gibt sie allen Variationen und Farben, manche sind in gutem Zustand, manche sind kurz vor dem auseinanderfallen und manche sind "Americanos" einfach nicht gemacht, denn hin und wieder kommt es vor das ich die ganze Fahrt gebückt sitzen muss, weil das Dach einfach zu niedrig ist. Eins haben alle Jeepneys gemeinsam: In ihrem Fahrerraum ist immer in irgendeiner Art und Weise der Glaube des Fahrers zu erkennen. Ein Rosenkranz baumelt meistens am Spiegel herum, in vielen Fahrzeugen finden sich Jesus-Figuren wieder und manche haben einen gestrickten Banner in der Frontscheibe mit verschiedensten Aufschriften rund um den katholischen Glauben. Manchmal denke ich ein Jeepney ist wie eine fahrende Kirche, zumal auch ganz viele Leute beten wenn sie ein Jeepney besteigen. Zweifeln sie vielleicht an den Fahrkünsten des Fahrers??
Ansonsten ist Jeepney fahren eigentlich sehr simpel. Ich erinnere mich das ich ziemlich Angst hatte als in Manila die ersten Jeepney-Fahrten auf mich zu kamen, mittlerweile gehört dies schon zu meinem Alltag. Wichtig dabei ist eigentlich nur das man weiß welche Aufschrift auf dem Jeepney zu stehen hat und das man aufmerksam mitverfolgt wo man sich befindet, damit man auch rechtzeitig "para" rufen kann zum aussteigen. Das ist allerdings nicht immer so einfach, denn die Fenster sind so niedrig, das man nicht viel erkennen kann und wenn man dann auch noch wie in einer Sardinenbüchse im Jeepney gestapelt ist wird einem das nicht einfacher gemacht.
Ich mag Jeepney fahren. Ich sitze gerne ganz hinten an der offenen Tür und sehe mir die Landschaft und das Treiben auf den Straßen an...und ich genieße die teils etwas verwirrten Blicke der Menschen wenn sie eine Weiße im Jeepney sehen. Auch im Jeepney gibt es interessantes zu beobachten: Schüchterne Blicke die irgendwann in ein Lächeln übergehen, manchmal auch wenige Worte:Wo kommst du her?Was machst du hier? Ich kann versuchen die Worte zu entziffern die den Menschen über die Lippen kommen oder einfach nur beobachten wie sie miteinander reden oder ihre vom Markt mitgebrachten Einkäufe begutachten, die auch mal das Jeepney mit mehr oder wenigen guten Gerüchen füllen oder sogar halb unter Wasser setzen wenn jemand bei der Hitze Eisblöcke in Plastiktüten transportier.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Die Wolken verziehen sich

Der Himmel ist seit Samstag wieder blau, die Sonne scheint und nun fängt wohl die schwülste Zeit des Jahres an. Die heftigen Regenfälle und der Wind haben viel zerstört, viele Menschen hier zu Hause oder sogar ihr Leben gekostet. Viele Orte waren überflutet, es gab viele heftige Erdrutsche die noch jetzt viele Ortschaften isolieren, da sie die Straßen unter sich begraben haben. Die Zeitungen zeigen jeden Tag andere Bilder von Menschen, die entweder in den Trümmern ihrer Häuser stehen, durschs Wasser waten oder über Dreckberge laufen. Hier sind wir vom schlimmsten verschon geblieben.
In meinem Kopf bleiben leider immernoch ein paar Wolken vorhanden. Wolken die mir nicht erlauben zu verstehen wie man so unorganisiert sein, wie es sein kann das alle paar Tage eine neue Aussage entsteht. Ich werde diese Art und Weise akzeptieren müssen, auch wenn es mir schwer fällt, denn dies macht mir das Leben hier grad ein bisschen schwer. Ich hatte gerade akzeptiert das ich mir meine Arbeit wohl selbst suchen muss, das ich wohl leider doch nicht wie gehofft so viel mit den "special children", wie sie hier genannt werden, machen kann, da erfahre ich heute das das eine Centrum, was letzte Woche angeblich noch geschlossen hatte doch auf einmal auf ist und das ich da natürlich mitarbeiten kann. Dinge ändern sich hier tagtäglich und ich habe das Gefühl das jetzt von mir erwartet wird, alles, was ich selbst organisiert hab, wieder fallen zu lassen. Auch wurde ich heute gefragt, was ich mir denn vorstelle mit den Kindern zu machen. Sicherlich habe ich ein paar Ideen, aber wie soll ich wissen ob ich diese verwirklichen kann ohne die Kinder zu kennen?
Irgendwie hatte ich heute das Gefühl das mir sehr viel, vielleicht zu viel ausfgelastet wurde. Nicht an Arbeit, aber an Erwartungen an mich.
Ich hoffe die nächsten Tage bringen etwas Klarheit in meinen Kopf und die Wolken verschwinden, denn klar denken und neues aufnehmen ist in einem wolkenverhangen Kopf sehr schwierig.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Und es regnet immer weiter

Ich weiß gar nicht seit wann es jetzt regnet, es muss eine Ewigkeit her sein als das letzte Mal die Sonne schien, denn ich kann mich nur noch wage daran erinnern.
Heute stand Behördengang auf dem Programm - unser Visum lief heute aus. Dafür mussten wir aber nicht nach Manila sondern nur nach Dagupan, die nächst größere Stadt. Pünktlich um 8:30Uhr (nach philippinischer Manier pünktlich, also Abfahrt war ca 9:30Uhr :-) ) fuhren wir zunächst nach Salasa um dort Zacharias einzuladen. Wir hatten uns sehr viel zu erzählen, denn das erste Mal seit wir hier sind erlebt jeder von uns etwas anderes. Was wir allerdings beide erleben ist das Wetter. Wege sind überflutet, kleine Rinnsale werden zu Strömungen, Wiesen und Gärten stehen unter Wasser, Häuser stehen im Wasser und die Flüsse drohen langsam aber sicher übers Ufer zu treten. Was das bedeutet möchte ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausmalen, denn viele Gemeinden hier liegen unterhalb des Flussniveaus. Auch Dagupan steht teilweise unter Wasser(siehe Fotos auf flickr) und das obwohl die Stadt angeblich eine recht gute Kanalisation hat. Das hilft nur leider alles nicht wenn der Müll, der hier von fast jedem einfach auf die Straße geschmissen wird, die Gullideckel verstopft. Die Kinder hatten trotzdem Spaß und spielten im Wasser, das ihnen teilweise bis über die Knie reichte und hingen sich an Lastwagen dran.
Unsere Visumsverlängerung haben wir auch gegen eine kleine Aufwandsentschädigung von 70(!!!) Euro bekommen. In Deutschland haben wir ca. 30€ bezahlt. Naja, nächstes Mal wirds wohl billiger.
Das feeding program, an dem ich am Nachmittag eigentlich aushelfen sollte war leider auch wegen schlechten Wetters abgesagt. Mir wurde erklärt, das der Ort total matschig sei und es nur einen kleinen Unterstand gibt und das es für viele Eltern und Kinder wohl auch fast unmöglich sei dort hinzukommen wenn es so heftig regnet.

Spontane Planänderungen

Mein Mittwoch morgen begann mit einer SMS in der mit mitgeteilt wurde das ich nicht zum Centro Toma kommen müsse, wo ich heute eigentlich die Kinder mit Behinderung getroffen hätte, da bei dem schlechten Wetter sowieso niemand hinkommen würde. Also was tun? Zum Glück hatte ich schon am Dienstag vereinbart, das ich morgens helfen werde Spenden der Diozöse Alaminos für die Taifunopfer zu sortieren und zu verladen. Denn diese sollten noch am selben Tag nach Manila gebracht werden. Gesagt, getan und kurze Zeit später saß ich dann im vollbepackten Van auf dem Weg nach Manila. Es war unglaublich wie viel die Menschen hier gespendet haben obwohl sie ja selbst nicht sehr viel haben. Wir hatten keine Chance alles unterzukriegen, sodass der Rest aufgehoben wurde um bei einer erneuten Tour in den Norden von Luzon, der vom Taifun Parma sehr stark getroffen wurde, gespendet zu werden.
Als wir in Manila bei Caritas ankamen war die Arbeit in vollem Gange. Es kommen immernoch jede Menge Spenden hier an, Freiwillige waren dabei Kisten auszupacken, die Dinge zu sortieren und wieder in Tüten zu verpacken. Ein riesiger Haufen dieser Tüten lag im Eingangsbereich. Schüler der benachbarten Schule werden immer in Gruppen vom Unterricht befreit um dabei zu helfen. Nachdem der Van und der Pick-up,
der voll mit Reissäcken beladen auch den Weg nach Manila angetreten hat, hatten wir ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Caritas. Sie erklärte uns, dass es ca.174.000 bedürftige Familien gibt, aber das es bisher nur gelungen sei etwa 80.000 zu erreichen, da einige Gebiete immer noch unpassierbar sind.
Anschließend fuhren wir weiter zur Schwester von Fr. Ed, der für das Social Action Center zuständig ist, das die ganze Aktion geleitet hat, um dort Meriyenda zu haben. Meriyenda bedeutet sowas wie eine Pause machen und einen Snack dabei einnehmen. Meriyendas übernehmen hier auf den Philippinen 2 von 5 täglichen Mahlzeiten. Bei diesem gemütlichen Zusammensein wurde mir dann berichtet, dass wir nun bis 19Uhr in Manila bleiben müssen, da der Van nicht zurück nach Alaminos fahre und der Pick-up auf Grund seines Nummernschilds eine bestimmte Straße an diesem Tag nicht fahren dürfe. In Manila gibt es an jedem Tag Fahrverbot für verschiedene Ziffern auf dem Nummernschild. Warum wir dann allerdings nach Manila rein fahren konnten habe ich bis jetzt noch nicht verstanden. Ich blieb also mit Nolli und Kurt zurück. Aber von Langeweile gab es keine Spur, denn kurze Zeit später fand ich mich zusammen mit Kurt, ein Freiwilliger beim Social Action Center, und dem Neffen von Fr. Ed in einem vollgestopften Bus auf dem Weg zur nächsten Shoppingmall wieder. Der Bus war so voll das alle die im Gang standen aussteigen mussten um uns rauszulassen. In der Shoppingmall suchten wir das "Funhouse" auf, in dem es alle Möglichen Spielautomaten gab. Ich habe mich an ein Autorennen gegen einen kleinen Jungen gewagt, der mich jedes Mal haushoch besiegt hat. Zurück gings mit dem Tricycle. Ich muss sagen Tricycle fahren in Manila macht keinen Spaß, denn man sitzt genau auf der Höhe der Auspuffe der anderen Fahrzeuge. Interessanter war da schon, dass es schon dunkel war und die Straßen gerade zu neuem Leben erweckt waren. Überall waren Menschen unterwegs, überall gab es Musik, etwas zu essen...es war eine ganz andere Stimmung als bei Tag.
Nach einem sehr leckeren Abendessen fuhren wir wieder los in Richtung Alaminos. Da der Pick-up keine Klimaanlage hat und wir die Fenster offen hatten konnte ich das erste Mal Manila bei Nacht ohne getönte Scheiben sehen. Da man nicht mehr den ganzen Müll gesehen hat konnte man fast meinen man sei in einer anderen Stadt, nur die Kinder, die in dem im Sichtfeld verbleibenden Müll nach etwas essbarem suchten, erinnerten mich an die Realität.
Um Mitternacht wachte ich vor den Toren der Kathedrale auf und Kurt lud mich ein noch ein Bier trinken zu gehen, denn nebenan lief Live-Musik, aber ich war einfach zu müde und wusste das meine Nacht eh schon zu kurz werden würde.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Geschenk oder Strafe?

Ich habe eben im Beitrag ganz vergessen was zu erwähnen:
Manche Eltern sehen Kinder mit Behinderung als ein Geschenk Gottes an...sie freuen sich trotz der Behinderung das ihr Kind lebt und wollen ihm ein so schönes und normales Leben wie möglich ermöglichen.
Andere Eltern sehen Kinder mit Behinderung als eine Schande und Strafe Gottes an...sie halten sie versteckt und schämen sich dafür ein behindertes Kind zu haben.
In einer Welt in der sich fast alle in ihrem Glauben einig sind gehen bei diesem Thema die Meinungen so weit auseinander. Leider scheint es sehr schwer zu sein, diejenigen die ihre Kinder verstecken, davon zu überzeugen, dass das nicht sein muss.

Irgendwo im Nirgendwo

Heute morgen hab ich mich früh auf den Weg nach Bani gemacht. Mein erster Arbeitstag stand an. Ich traf mich mit Gina, sie ist für das feeding program in Bani zuständig. Mit etwas Verspätung wegen des starken Regens machen wir uns zunächst mit dem Jeepney auf den Weg. Irgendwo entlang der National Road stiegen wir aus und ein Tricycle fuhr uns eine Straße entlang, die in Deutschland als geteerter Feldweg bezeichnet werden würde. Nach einige Zeit bogen wir ab und die Feldweg veränderte sich in eine mit Schlaglöchern durchzogenen Schotterpiste. Ein Stück weiter stand dann eine Schule quasi irgendwo im nirgendwo. Wir wurden schon erwartet und die Lehrerinnen begrüßten mich freundlich. Doch zuerst musste die allerwichtigste aller Fragen geklärt werden:"Bist du noch Single?" Mit meiner Antwort war sie wohl nicht sonderlich zufrieden und fragte anschließend:"Aber du bist noch nicht verheiratet?" Als ich das beneinte meine ich ein Lächeln in ihrem Gesicht zu erkennen. Meine erste Vermutung ist, sie hat wohl einen Sohn in heiratsfähigem Alter denn sie gut unterbringen will. Daraufhin folgte sehr oft die Aussage:Wir sind so arm hier! Das glaub ich den Leuten gern, aber erwarten sie wirklich finanzielle Hilfe von mir? Ich gebe meine 2 gesunden Hände um tatkräftig mitanzupacken, aber ich hatte kurz das Gefühl das ihnen Geld lieber wäre. Als ich dann den Ort an dem immer gekocht wird gezeigt bekomme musste ich direkt mit Kochlöffel in der Hand für die Kamera posieren. Das war dann auch das einzige was ich heute wirklich produktiv getan habe, denn des Rest des vormittags verbingen wir im Büro mit kennenlernen und Gespräche über die Philippinen und Deutschland. Die Eltern der Kinder die diese Schule besuchen übernehmen das Kochen. Als die Kinder dann zu Essen begannen gingen wir hinzu. Ich war die Attraktion des Tages, eine große weiße Frau und dann auch noch mit komischen Metalldingern im Gesicht. Nach anfänglicher Schüchternheit kommen die älteren Mädchen auf mich zu und löchern mich mit fragen: Wie heißt du? Wie alt bist du? Bist du verheiratet? Warum bist du so groß? Warum hast du deine Ohrringe im Gesicht und nicht im Ohr? Mit Dulce als Dolmetscherin hat es gut funktioniert und ich glaube das erste Eis ist gebrochen, denn die Kinder rufen mir hinterher: Komm bald wieder!
Nach einem gemütlichen Mittagessen mit den 3 Personen die für die Partnerschaft zwischen Bani und Schlossborn-Schmitten zuständig sind geht es für mich zurück.
Mir geht es gut, denn endlich tut sich was. Auch wenn ich noch nicht weiß wie genau meine Aufgabe dort aussehen wird, freue ich mich darauf nächste Woche wieder hinzugehen.
Morgen erwartet mich ein neues Erlebnis und ich bin schon sehr gespannt.

Ich hätte nie gedacht...

...das ich das hier mal sagen werde, aber mir ist KALT! Habe eben mal ne lange Hose und Socken angezogen und ich glaube mit nem langärmeligen Oberteil würde ich auch nicht schwitzen, zumindest draußen nicht. Und das obwohl laut Aussagen von Einheimischen der Oktober sehr heiß und trocken ist und wohl der schwülste Monat im ganzen Jahr, wegen dem Wasser auf den Feldern das durch die pralle Sonne verdunstet. Davon merkt man bei dem vielen Regen hier allerdings nichts. Soviel zum Klimawandel!

Freitag, 2. Oktober 2009

Auf der Suche nach Arbeit

Wie bereits erwartet wird mein Job in Bani nicht die ganze Woche ausfüllen. Jetziger Stand der Dinge ist, dass ich dort einen Tag im Stimulation und Therapeutic Activity Center mit Kindern mit Behinderung arbeiten kann und einen weiteren in die Familien gehen werde. Bleiben also noch 3 Tage die ausgefüllt werden möchten. Nachdem ich hier dann mitgeteilt habe das mir 2 Tage zu wenig sind und das mir da bestimmt langweilig werden wird, hat es nur ein Telefonat gedauert und ich hatte ein Treffen mit einer Dame aus einem Social Office in Alaminos, dessen genauen Namen ich schon wieder vergessen habe. Hieraus hat sich dann ergeben das ich nun freitags noch in einem anderen Center für Kinder mit Behinderung arbeiten kann. Dieses haben wir uns heute dann auch angeschaut. Es besteht aus drei kleinen Räumen, von denen aber nur einer wirklich genutzt wird. Die einzige Person die hier arbeitet ist ein Physiotherapeut und deswegen finden Förderangebote auch hauptsächlich auf der physiotherapeutischen Ebene statt. Der Therapieraum ist mit einer Matte mit ein paar Kissen auf dem Boden ausgestattet, ein Spiegel dahinter und außer sehr wenige Steckspiele findet man hier nichts, was darauf hindeutet das hier Kinder mit Behinderung gefördert werden sollen. Wenn ich das richtig verstanden habe soll meine Aufgabe dann eher in Richtung Ergotherapie gehen. Das habe ich zwar nie gelernt, aber ich denke dennoch das mir irgendwas sinnvolles einfallen wird was ich mit den Kindern machen kann. Nun heißt es für mich wohl bald zusehen wie ich an Materialien drankomme.
Die anderen 2 Tage in meiner Woche sind jetzt noch offen. An einem Tag ist geplant das ich hier im Büro aushelfe und beim feeding program. Der andere Tag bleibt noch abzusehen, aber Fr.Rey sagte bereits er habe da noch eine Idee und würde mal telefonieren. Aber ansonsten gibt es hier ja noch weitere soziale Einrichtungen, wie z.B. ein Krankenhaus oder das kleine Health Center, dass arme Familien kostenlos untersucht und ihnen kostenlos oder zumindest sehr günstig Medikamente zur Verfügung stellt. Ich bin optimistisch das meine Unterstützung wohl irgendwo noch zu gebrauchen ist.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Wie geht es weiter?

Eigentlich dachte ich, ich wäre nach unserem Treffen heute mit Fr. Rey schlauer als vorher, aber das bin ich nur ein kleines bisschen. Das einzige was ich jetzt weiß, ist das es wohl am Montag tatsächlich mit arbeiten los geht. Allerdings hab ich Fr. Rey dann darauf aufmerksam gemacht, dass das Therapeutic und Stimulation Center in dem ich arbeiten soll meines Wissens nur dienstags und donnerstags nachmittags auf hat. Was mache ich also die restliche Zeit? Diese Frage konnte mir auch nur unzureichend beantwortet werden. Ich glaube das weiß im Moment selbst noch niemand hier. Außer das heute noch aufkam, das wohl geplant ist das ich einen Tag in der Woche in Alaminos im Büro aushelfe und beim örtlichen feeding project. Meine Wohnsituation ist auch immer noch ungeklärt. Einmal heißt es ich bleibe definitiv hier in Alaminos, heute konnte ich aber wieder raushören das sie immernoch auf der Suche nach einer Gastfamilie in Bani, wo ich arbeiten werde, für mich sind.
Morgen früh treffen wir uns mit dem Pfarrer in Bani. Vielleicht gibt es dann nochmal Neuigkeiten. Ehrlich gesagt glaub ich aber nicht daran, denn wie soll mir jemand mehr darüber sagen, wenn er selbst in seiner Amtszeit in Bani noch nicht einmal in dem Therapeutic and Stimulation Center war??
Morgen bin ich da hoffentlich etwas schlauer.

400 Jahre und doch noch zu früh

So alt ist nun die St. Joseph Cathedral in Alaminos und das wurde heute gefeiert. Naja, eigentlich wird sie das erst nächstes Jahr, aber wurde heute zumindest schonmal angefangen zu feiern. Es wurden sogar eigens für diese Feier T-Shirts entworfen. Wir sind auch stolze Besitzer eines solchen geworden. Begonnen hat der Nachmittag mit dem Auftritt einer Art Spielmannszug der benachbarten Schule. Es war toll die Musik zu hören, nur schade das ausschließlich Kinder mitspielen, also wird eine Teilnahme meinerseits wohl eher nicht erfolgen. Während wir zuhörten kamen 2 Kinder die erst einmal die Hand aufhielten. Als sie damit keinen Erfolg hatten hingen sie sich irgendwann an mich, jeder an einen Arm und machten keine Anstalten mich wieder in Ruhe zu lassen. Ich habe irgendwann einfach versucht sie zu ignorieren, aber auch das half nichts. Ein mir bekanntes Gesicht hat mich dann aus Fängen der Kinder befreit und sie vom Platz gejagt.
Anschließend gab es eine Powerpoint Präsentation über die Geschichte der Kathedrale. Leider habe ich kein Wort verstanden und das noch nicht mal wegen der Sprache, sondern wegen der schlechten Akkustik. Nach dem Gottesdienst, der vom Bischof selbst gehalten wurde und von 6 Priestern dabei unterstützt wurde ging es raus. Als alle auf dem Weg nach draußen waren fiel auf einmal der Strom aus. Aber auch an solche Situationen gewöhnen wir uns hier langsam. Auf dem Platz vor der Kirche wurden dann nach einem Countdown 400 Ballons in die Luft gelassen, einige davon so zusammengebunden, das sie eine "400" darstellten. Es war ein tolles Bild wie sie vor dem mit Wolken verschleierten Mond herumflogen bis sie schließlich verschwanden. Das absolute Highlight war ein Feuerwerk zum Abschluss des Tages.Nach einem erneuten Countdown(ich kam mir kurz vor wie an Silvester) brachen die Menschen in richtige Euphorie aus und schrien vor Freude bei jeder Rakete die losgefeuert wurde.

Mittwoch, 30. September 2009

Zurück in Alaminos

Nach einem leckeren philippinischen 'All you can eat' Buffet am Montag abend mit der Familie bei der Zacharias die erste Woche in Manila gewohnt hat, ging es dann gestern zurück nach Alaminos. Brother Paul hat uns im Kovent abgeholt um dann mit uns die fünfstündige Busfahrt anzutreten. Wir sind gesund und munter in Alaminos angekommen. Es war irgendwie ein bisschen wie nach Hause kommen. Die nächsten Tage haben wir nun Zeit wieder hier anzukommen und wir werden wohl morgen näheres darüber erfahren wie es weitergehen wird.

Begegnung mit dem Tropenwetter

Am Samstag fuhren wir nach Tagaytay, ein Ort ca. 2 Stunden von Manila entfernt. Joey und seine Freunde wollten auch in diese Richtung, also nahmen sie uns mit. Morgens tröpfelte es ein wenig, doch der Regen wurde schnell mehr sodass schnell große Pfützen auf den Straßen standen, was aber hier nicht ungewöhnliches ist. Auch Wind kam auf, welcher bei einer kurzen Kaffeepause meinen Schirm hingerichtet hat. In Tagaytay angekommen trafen wir Georg Pfender. Ein Pfarrer aus der Schweiz, der seit nun schon 16 Jahren auf den Philippinen lebt. Nach einer Tasse Kaffee im Priesterhaus in Tagaytay begleiten wir Georg in den Gottesdienst einer kleinen Gemeinde der Fokulare-Bewegung. Anschließend gingen wir in "Sonya´s Garden" zum Mittagessen. Das Restaurant ist in einem alten Treibhaus untergebracht und hat auch irgendwie noch die Atmosphäre eines solchen. Vor allem da der Regen draußen immer heftiger wird. Nachdem Essen wollten wir auch schon langsam wieder den Rückweg antreten um vor Einbruch der Dunkelheit wieder in Manila zu sein. Die ersten Busse die kamen waren total überfüllt. Und dann kam kein Bus mehr...Nach einiger Zeit entschied Georg uns und 3 Urlauber aus Mindanao, die wir dort an der Bushaltestelle kennengelernt haben, mit dem Auto nach Manila zu fahren. Überall stand Wasser auf der Straße, Steine und Erde wurden von den Hängen auf die Straße gespült und auch Müll lag überall herum, vermutlich vom Wasser mitgerissen und liegengelassen worden. Wir kommen nicht weit. Grad auf dem Expressway angekommen, stehen wir auf einmal im Stau. Irgendwo steht das Wasser so hoch auf der Straße das man nicht mehr durch kommt. Kurzer Hand drehen wir mitten auf dem Expressway um, fahren also in die entgegengesetzte Richtung und nehmen die letzte Abfahrt um wieder zurück nach Tagaytay zu kommen. Unsere 3 Mitreisenden wollten trotz allem noch versuchen nach Manila zu kommen, also ließen wir sie auf dem Weg raus.
In Tagaytay lernten wir dann die angehenden Priester im Priesterseminar kennen und verbrachten mit ein paar von ihnen einen netten Abend. Unsere Tagalogkenntnisse konnten wir hier auch unter Beweis stellen. Es hat lang gedauert, aber letztendlich haben wir dann doch fast alles verstanden.
Am nächsten Tag wurden uns dann die Ausmaße des Taifuns erst bewusst. Tagaytay war kaum betroffen, da dieser Ort sehr weit oben liegt und das Wasser abfließen konnte. In Manila sah es da aber schon ganz anders aus wie die Bilder in den Nachrichten zeigten. Innerhalb von 6 Stunden ist soviel Wasser runtergekommen wie normal im ganzen September. 80% der Stadt standen teilweise unter Wasser, Straßen die sonst nie überflutet werden. Viele Menschen müssen aus ihren Häusern flüchten, retten sich auf Dächer um dort auf Rettung zu warten...für einige Hundert kam allerdings jede Rettung zu spät.
Wir haben diese Bilder selbst nur im TV gesehen, denn die Stadtteile die wir durchquert haben auf unserer Rückfahrt am Sonntag waren wieder trocken und auch unserer Straße konnte man nicht mehr ansehen das am Tag zuvor das Wasser Oberschenkelhoch gestanden haben muss.
In einigen Teilen Manilas steht auch heute noch Wasser und es ist tatsächlich ein erneuter Taifun angekündigt.

Freitag, 25. September 2009

So ein Gefühl...

Heute verschlug es uns wieder in Richtung Makati, allerdings stiegen wir diesmal wenige Stationen vorher aus dem Zug. Ohne wirklichen Plan suchen wir uns ein Jeepney das uns zum American Cemetery bringt. Der Weg dahin war sehr abenteuerlich, denn die Straße führte irgendwann durch eine Baustelle. Die Straße stellte auch eine solche dar. Es war eher wie auf einer Safari, wir wurden richtig durchgeschüttelt während wir über die matschige Straße mit extrem vielen Schlaglöchern fuhren. Und das fast mitten im Buisnessviertel von Manila. Am Cemetery angekommen schlendern wir zwischen tausenden weißen Kreuzen hindurch. Es ist schon ein seltsames Gefühl über so einen riesigen Friedhof zu gehen, auf dem Menschen liegen die alle aus einem Grund gestorben sind...dem 2. Weltkrieg. Der Friedhof ist gepflegt, es ist ruhig, nur außerhalb der Mauern sieht man wieder einmal kleine kaputte Hütten.
Anschließend ging es mit noch weniger Plan zurück nach Guadalupe um von dort aus mit dem Zug bis zur Endstation zu fahren. Von dort aus muss es irgendwie möglich sein zu einer Kirche zu kommen, in der eine einige hundert Jahre alte Bambusorgel steht, die noch immer einwandfrei funktioniert. An der Endstation angekommen, nach ein paar Mal fragen von wo denn ein Jeepney in diese Richtung fährt und nach ein paar Mal ganz woanders hin geschickt werden, machen wir uns zu Fuß auf in die Richtung die wir für richtig halten. Allerdings kommen wir nicht weit. Wir gingen durch eine Straße an der so viele Menschen waren, arme Menschen sitzen auf der Straße, die ganze Straße liegt voller Müll und überall stinkt es wie auf einer öffentlichen Toilette. Irgendwie kam es mir so vor als würden wir mehr angestarrt werden als das eh schon der Fall ist. Ich fühle mich unwohl und ein Gefühl in mir sagte: Ich sollte diesen Ort verlassen und ich werde diesen Ort jetzt verlassen, denn ich muss nicht für eine Kirche irgendetwas herausfordern und riskieren. Ich kann nicht benennen was es genau war, wie gesagt, ein Bauchgefühl. Bis jetzt ist es mir immer gut ergangen wenn ich diesem vertraut habe und so habe ich es auch heute getan. Wir sind also zurück zur Bahn gegangen und sind zurück gefahren.
Das erste Mal sind wir also nun in einem Vorhaben hier gescheitert. Wobei ich sagen muss das ich damit in diesem Fall gut leben kann. Und es wird auch sicherlich nicht das letzte Mal sein.

Morgens 11 Uhr in Manila

Donnerstag. Ein Tag nach Zacharias Geburtstag. Wir kommen voll bepackt vom Markt als plötzlich jemand "Sonja!!!Zac!!!" schreit. Wir konnten die Stimme weder zu ordnen, noch wussten wir wo sie herkam. Wir warfen einen Blick in den Blumenladen an dessen Tür wir gerade vorbeigelaufen waren und sehen zunächst einen älteren Herrn der uns freudig strahlend zu sich herein winkt. Im nächsten Moment erkennen wir neben ihm Mayeth, die im Konvent, in dem wir zur Zeit leben, im Büro arbeitet. Der ältere Herr stellt sich sehr schnell als Freund von Mayeth, Joey, heraus, der es nicht fassen konnte das wir Zachas Geburtstag nicht ausgiebig gefeiert haben. Kurzerhand ist er am Telefon, ordert eine Pizza und schickt Mayeth los um Bier zu kaufen. So sitzen wir also noch vor Mittag mit Bier in der Hand und einer Geburtstagspizza mit Kerze in der Mitte in einem Blumenladen, feiern Geburtstag und machen lustige Fotos. Zudem sehen wir uns auch noch Fotos von Joeys Reise nach Deutschland im letzten Jahr an. Es war ein sehr interessanter und amüsanter Mittag, denn Joey stellte sich als sehr lustiger Kerl heraus, der aber auch mal einige Dinge kritisch hinterfragt. So sprechen wir über Religion und Nonnen, über unsere Motivation auf die Philippinen zu kommen und über die Armut im Land.
Zu unserem Glück hat sich dabei auch noch ergeben, das wir am Samstag mit Joey in Richtung Tagaytay fahren können, so sparen wir uns die Busfahrt und sind dazu auch noch in lustiger Begleitung. Nach 4 Bier hab ich mich dann aus dem Staub gemacht (irgendwie merkt man die bei dem Klima hier doch eher als zu Hause), denn die Hausaufgaben für den Sprachkurs erledigen sich nicht von alleine und im vollen Kopp werden sie auch nicht besser.

Montag, 21. September 2009

Die verschiedenen Gesichter von Manila

Nachdem wir uns also den historischen Teil der Stadt angesehen haben, ging es dann heute ins Buisnessviertel Makati. Und schon wieder steht man in einem anderen Manila. Schon die Fahrt dorthin nehmen wir nicht mit dem Jeepney auf uns, sondern mit dem MRT, einer Art Straßenbahn, die allerdings nur von Süd nach Nord oder von Ost nach West fährt. Auf der Fahrt dorthin wird die Vielfältigkeit der Stadt bewusst. Ob diese nun positiv oder negativ ist..naja, ich glaube darauf kann und will ich keine Antwort geben, denn leider sieht die Vielfalt häufig so aus, dass man auf der einen Seite gut situierte Viertel sieht und schaut man auf der anderen Seite aus dem Fenster fallen direkt wieder die Slums ins Auge.
In Makati drängt sich ein Hochhaus ans andere, Bürogebäude, Hotels, riesige Shoppingmalls die sogar jedem gut verdienenden Europäer den Geldbeutel sprengen würden. Prada drängt sich neben Luis Vuitton und Bulgari. Einen Blick auf diese für uns neue Welt erhaschten wir trotzdem denn gucken kostet ja bekanntlich nichts.
Die Straßen hier sind sauber, noch mehr Sicherheitspersonal als üblich ist unterwegs, Polizisten laufen Patrouille mit ihren Hunden und riesigen Gewehren. Es sind kaum Jeepneys unterwegs, keine Hupe ist zu hören und auch die Abgase halten sich in Grenzen. So stelle ich mir eine amerikanische Stadt vor. Aber zu dem mir bisher bekannten Manila passt es überhaupt nicht. Jeepneys und Bussen wird vorgeschrieben wo sie halten dürfen, auf den meisten Treppen darf man sich nicht hinsetzen und wir werden sogar einmal darauf hingewiesen das es verboten ist Fotos zu machen.
Den Rückweg treten wir wieder mit der Bahn an und kurz vor unserer Haltestelle stockt mir der Atem. Ein riesiges Slum...die ganze Zeit schon fast direkt vor unserer Haustür und wir haben es noch nicht einmal bemerkt. Ist es nicht auch irgendwie provokant das sich neben dem Slum 2 riesige Shoppingmalls befinden in der sich das Einkaufen nur die höhere Mittelklasse leisten kann?
Kann man von den schönen Seiten einer Stadt wirklich so geblendet werden das man vielleicht erst einmal nur das wahrnimmt was man will? "Richtiges sehen" findet wohl erst dann statt wenn der oberflächliche Eindruck bereits eingebrannt ist. Und dann muss man dafür bereit sein diesen Eindruck zu überarbeiten und zu hinterfragen. Ich glaube in diesem Stadium befinde ich mich gerade und werde wohl noch einiges zu tun haben.

Rauchende Kakerlaken?!

Da nimmt man nichts ahnend seine Zigarettenschachtel in die Hand und möchte eine Zigarette rausholen und anstatt einer Zigarette kommt mir eine Kakerlake entgegen und rennt einem mitten über die Hand...Igitt!!! Es sind aber noch alle Zigaretten da, nur Kakerlaken gibt es immer weniger hier, zumindest lebende...!!!
Pfui!!!

Sonntag, 20. September 2009

Eine Stadt in der Stadt

Die Rede ist von Intramuros, einem Stadtteil von Manila der komplett von Mauern umgeben ist. Hier war während der spanischen Kolonialzeit der Sitz der Kolonialverwaltung. Heute befinden sich in Intramuros einige Universitäten und dieser Ort ist zum Touristenort geworden, wobei man diesen Stadtteil eigentlich gar nicht richtig zu Manila zählen kann. Es ist als würde man eine andere Welt betreten. Es sind nur die Fahrzeuge von Einwohnern erlaubt und dementsprechend herrscht hier wenig Verkehr, was für die philippinische Hauptstadt irgendwie unwirklich erscheint. Die Touristen werden mit Pferdewagen oder Fahrrädern mit Beiwagen durch die alten Straßen kutschiert. Keine Hupen, keine stinkigen Abgase und immer wieder wirklich schöne alte Gebäude. Als wir an der Mauer entlang laufen, hat es für mich wirklich noch einen spanischen Flair, denn kleine Cafés sind in die Mauern eingebaut, es herrscht ein ruhiges Ambiente, keine Hektik. Nur die "Touristenbeförderer" sind wie eh und je...sie geben nicht auf uns davon zu überzeugen das es besser ist mit ihnen zu fahren als die Gegend auf eigene Faust zu erkunden. Wir bleiben hart und treffen uns mit Sarah, die wenige Tage zuvor in Manila angekommen ist und auch auf den Philippinen einen Freiwilligendienst absolvieren wird. Gemeinsam schauen wir uns die Manila Cathedral an und die San Augustin Church (eins der wenigen Gebäude die im Krieg kaum bis gar nicht zerstört wurden). Die Decke der Kirche ist atemberauend, so viele Feinheiten und Kleinigkeiten sind hier eingebaut. Auch den Fort Santiago betreten wir. Eine Festung die wohl den Spaniern Zuflucht vor Angriffen bieten sollte. Direkt am Pasig River gelegen ist es schön durch die alten Mauern zu schlendern, aber auf der anderen Seite des Flusses sieht man wieder die andere Seite von Manila. Slums! Diese Menschen werden wohl nie die Möglichkeit haben den Eintritt aufzubringen um sich die Geschichte ihres Landes anzugucken.
Weiter geht es dann zum Rizal Park. José Prosstasio Rizal ist der Nationalheld der Philippinen, da er die Inspiration für die philippinische Unabhängigkeitsbewegung darstellte. Im Rizal Park steht eine Statue von ihm, die rund um die Uhr von Polizisten bewacht wird.
Weiter ging es dann noch zum Manila Ocean Park. Wie der Name sagt, ein riesiges Aquarium. Ich denke bei uns würde die Haltung einiger dieser Tiere als Tierqälerei zählen, viel zu viele und viel zu große Tiere in viel zu kleinen Becken. Und tausende Pinoys(philippinische Einwohner) die wohl auch ein anderes Verständnis von einem Aquariumsbesuchen haben als wir Deutschen. Geschrei, Gedrängel, an die Scheiben klopfen, Krokodile ärgern damit sie sich bewegen, im Anfassbecken auf Seesternen rumdrücken anstatt sie Vorsichtig anzufassen...und niemand der etwas dagegen sagt. Ich fands ziemlich erschreckend. Aber vielleicht haben die Menschen hier einen anderen Bezug zur Tierwelt den ich wohl akzeptieren muss.
Mit der Angst im Nacken das es jeden Moment anfängt zu regnen sind wir dann in die Richtung gelaufen wo in etwa unser Jeepney abfahren musste. Endlich den richtigen Ort auf einem der vielen Jeepneys gelesen ging es dann nach Hause.
Gestern konnten wir nun also auch endlich das erste Mal richtiger Tourist in Manila sein.

Donnerstag, 17. September 2009

Singing in the rain...

14:05 Uhr Ortszeit Manila: Es fängt an zu regnen.
Zacha und ich essen erstmal noch eine Kleinigkeit mit der Hoffnung das es gleich weniger regnen wird, denn wir müssen so langsam los in Richtung Schule.
14:20 Uhr...keine Besserung in Sicht. Wir wappnen uns mit geschlossenen Schuhen, Regenjacke und Schirm.
Wir öffnen das Tor zu Straße...und denken wir stehen in mitten eines riesigen Schwimmbads. Grad einen Schritt aus dem Tor raus, sind die Schuhe inklusive Füße auch schon nass. Das Wasser steht eindeutig höher als die Sohle der Schuhe ist. Das Wasser auf der Straße wird durch fahrende Autos auf den Bürgersteig gedrängt, der auch eigentlich schon gar nicht mehr von der Straße unterschieden werden kann. Das Wasser steht an der Kante des Bürgersteigs.
Wir nehmen den Weg trotzdem auf uns. Schrim und Regenjacke geben nicht wirklich viel Schutz. Wir müssen eine Straße überqueren. Auch hier steht das Wasser bis zur Kante des Bürgersteigs. Da wir eh schon nass waren waten wir also nun durch Wasser das unsere Knöchel übersteigt. In dieser Situation konnten wir nur noch lachen. Es schien zu unwirklich.
Endlich im trockenen Jeepney angekommen, sehen wir, das noch mehr Straßen mit diesem Problem zu kämpfen haben. Als wir in der Schule ankamen hat es natürlich fast aufgehört zu regnen, wie konnte es auch anders sein. Am heutigen Unterricht haben wir also barfuss teilgenommen, denn unsere Socken konnten wir auswringen.
Es war einfach unglaublich wie innerhalb so kurzer Zeit eine Straße in einen Fluss verwandelt wurde.
Wenige Stunden später, auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft, fragen wir uns, ob wir nicht geträumt haben. Denn bis auf wenige Pfützen scheint es hier, als wäre nie etwas gewesen. Die nassen Schuhe und Socken zeigen uns allerdings das es wohl Realität gewesen sein muss.

Dienstag, 15. September 2009

Marunong ka ba ng Tagalog?

Nein? Gut, ich auch nicht...
Habe euch soeben gefragt ob ihr Tagalog sprecht.
Seit 2 Wochen haben wir jetzt jeden Werktag 2 Stunden Tagalog Sprachkurs. Nach dem anfänglichen Crashkurs: Ich heiße..., Ich wohne in..., Ich komme aus...usw geht es nun immer tiefer in die unergründbare Grammatik dieser Sprache. Von sa-Formen zu ang-Formen, Formen die kein normaler Mensch aussprechen kann (oder wisst hier wie man "ng" spricht?) bis zu der Erkenntnis das es im Tagalog kein Wort für "sein" gibt. Dies vereinfacht die Sache dann doch schon wieder, denn wir sind in der Lage jede Menge Sätze zu bilden ohne auch nur ein Verb konjungieren zu müssen, da wir bis jetzt auch noch nicht zu den Verben vorgedrungen sind, denn Bong, unser Lehrer, sagt, alles andere müsse erst komplett verankert sein bevor wir dazu kommen. So haben wir bisher verschiedene Formen gelernt, die angwendet werden wenn z.B. etwas an einem bestimmten Ort ist, wir können Sätze über Beziehungen zueinander ausdrücken und den kleinen aber feinen Unterschied ob jemand etwas besitzt oder ob jemand etwas nur bei sich hat, das aber eigentlich gar nicht ihm gehört. Ja, das wird hier ganz klar unterschieden.
Zur Zeit bin ich noch etwas verwirrt, da Grammatik ja noch nie meine Stärke war, egal in welcher Sprache. Ich habe allerdings doch die Hoffnung noch nicht aufgegeben, denn 2 Wochen ist ja schließlich nicht viel für eine neue Sprache. Außerdem hängt es ja auch davon ab wie ich meine hier erworbenen Kenntnisse ins tägliche Leben einbringen kann.
Da wären wir direkt auch bei der nächsten Schwierigkeit. Da wir hier Tagalog lernen, in der Provinz Pangasinan aber Illocano oder Pangasinan gesprochen wird, wird es nochmal spannend zu sehen wie wir dort zurecht kommen, denn es muss wohl nicht unbedingt einfach sein diese Sprachen zu verstehen wenn man Tagalog kann geschweige denn sie dann zu sprechen.
Schneller als eigentlich gedacht sitzen wir dann jetzt doch wieder über den Büchern und pauken. Eigentlich dachte ich mit der Abschlussprüfung wäre dieses Thema jetzt erstmal vorbei, aber da habe ich mich wohl getäuscht.
Wo ich grad davon rede, werde ich mich dann jetzt mal wieder dem lernen widmen. Die ganzen Adjektive, die fast alle mit "ma" anfangen pflanzen sich nicht allein in meinen Kopf...wobei Zacharias und ich schon die Idee hatten und uns Anschlüsse wie bei Matrix einpflanzen zu lassen und dann lassen wir das "Tagalog-Programm" laufen und wir wissen alles =)

Samstag, 12. September 2009

Von wegen die Regenzeit ist vorbei...

Also so langsam find ich das Wetter doch etwas deprimierend....Da ist man mal in Manila und hat Zeit sich alles anzugucken und da regnet und regnet es...Und irgendwie besteht keine Aussicht auf wirkliche Besserung. Und warum ausgerechnet dieses Jahr?? Es ist wohl laut Aussagen von Einheimischen eher untypisch das es im September noch so viel regnet, da die Regenzeit hier mit dem August endet. So kann ich wenigstens den Kauf eines Schirms gut verantworten, denn den brauch man hier wirklich zur Zeit.

Donnerstag, 10. September 2009

Mal wieder ein Lebenszeichen...

Da ich nun ja schon länger nichts mehr von mir hab hören lassen, wird es nun doch endlich mal Zeit von meiner ersten Woche in Manila zu berichten.
Manila ist riesig, Manila ist laut, Manila ist dreckig. Und Manila hat eindeutig zu viel Verkehr. Es wird gehupt, es gibt kaum einen Tag an dem man nicht irgendwo im Stau bzw im stockenden Verkehr steht und es stinkt. In Manila ist die Luftverschmutzung 3x höher als einem Menschen nach Aussagen der WHO zumutbar ist. Da ist es natürlich nicht verwunderlich das jedes Jahr mindestens 2000 Menschen an den Folgen dieser Verschmutzung sterben, die Dunkelziffer ist mit Sicherheit weitaus höher. Die schlimmste Verschmutzungsgefahr stellen die Jeepneys dar, mit denen ich jeden Tag unterwegs bin. Und da die Jeepneys zu den Seiten und nach hinten offen sind, wird einem die Verschmutzung sehr deutlich, wenn man irgendwie mitten im Verkehr steht und am besten noch einige andere dieser interessanten Vehikel vor oder neben einem stehen. Viele Leute sitzen aus diesem Grund auch mit einem Tuch vor Nase und Mund in den Fahrzeugen.
Ich fahre also mittlerweile jeden Tag mit dem Jeepney zur Schule und wieder zurück. Das ist auch mittlerweile kein Problem mehr, denn ich weiß ja wo ich einsteigen muss und wo ich wieder raus muss. Und außerdem kostet mich diese Fahrt nur ca. 0,10€. Der Sprachkurs macht Spaß, ist im Moment nur noch sehr verwirrend und ich frag mich, wie ich nach weiteren 3 Wochen diese Sprache zumindest ansatzweise sprechen soll. Aber zu dem Thema gibt es ein anderes Mal einen Eintrag.
Die Situation bei den Schwestern ist nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile ok. Ich habe bei den 2 Damen aus dem Büro Anschluss gefunden und sie kümmern sich wirklich um mich und Mayeth hat mich auch schon eingeladen mit ihr und einem Freund am Wochenende mal woanders hinzufahren. Ich hoffe das klappt und ich freue mich schon darauf.
In dieser Woche war ich 2x zum Essen eingeladen, bei der Familie in der Zacha zur Zeit wohnt. Das erste Mal gab es typisch philippinisches Essen (Reis und Fisch) und gestern hat Zacha seine Kochkünste unter Beweis gestellt(ich habe assistiert) in dem er deutsches Essen gekocht hat. Leider sind die Steaks etwas zäh geworden, wir können und allerdings beide nicht erklären woran das lag. Dafür waren die Beilagen aber sehr lecker und der Nachtisch war richtig, richtig gut. Selbstgemachtes Apfelkompott. Ich muss ihm tatsächlich auf die Schulter klopfen und hätte nichts dagegen wenn er sich noch mal daran gibt, denn ab heute leistet er mir bei den Schwestern Gesellschaft.
Am Samstag haben wir uns das erste Mal woanders hingewagt als in die Schule. Wir haben eine riesige Shoppingmall besucht und haben mehr als einmal die Orientierung verloren. Letztlich konnten wir dann aber doch unser Geld unter die Leute bringen und nach einigen Überlegungen wer denn jetzt wo wieder ins Jeepney einsteigen muss, haben wir auch beide den Weg nach Hause wieder gefunden.
Ich denke dieses Wochenende werden wir uns noch weiter in die Stadt wagen, denn wir wollen ja auch ein bisschen Tourist sein hier.

Mittwoch, 2. September 2009

Angekommen in Manila

Seit gestern abend sind wir nun endlich in Manila. Das ewige Warten hat ein Ende und wir können endlich loslegen Tagalog zu lernen. Nachdem wir die erste Nacht in einem privaten Haus der Eltern eines Pfarrers verbracht haben ging es dann heute morgen weiter zu unseren richtigen Unterkünften. In der letzten Zeit war mal angedacht das Zacharias und ich in diesem Haus wohnen werden, aber da wir von da aus ca. 1 1/2 Stunden mit dem Jeepney durch Manila tuckern müssten um zu unserer Sprachschule zu kommen und dabei auch noch durch nicht ganz so sichere Stadtteile müssten ist Father Rey von diesem Plan wieder abgekommen. Also wohne ich jetzt in einem Konvent bei ein paar Schwestern bzw. Nonnen und Zacharias ist im Moment noch bei einer Tante des Pfarrers untergebracht, da sein Zimmer hier erst noch vorbereitet werden muss (was auch immer das heißen mag?!). Naja, er wird mir dann in ca. 1 Woche hier Gesellschaft leisten. Hier ist dann nun auch selbst kochen angesagt, das heißt es wird die nächsten 4 Wochen sicherlich nicht jeden Tag Reis geben, denn davon werden wir im nächsten Jahr noch genug bekommen.
Nachdem wir dann in unsere neuen Zuhause eingezogen sind, gab es dann ein paar theoretische "Wie fahre ich mit einem Jeepney" Lehrstunden. Man muss nämlich genau wissen in welche Richtung man muss, wo man aussteigen muss, wie man dem Fahrer sagt wo man aussteigen will und wie man bezahlt. Da es hier nur festgelegte Routen gibt, aber keine Haltestellen, kann man überall entlang dieser Route ein- und aussteigen. Zum Einsteigen winkt man dem Fahrer einfach und zum Aussteigen ruft man "Para" und das Jeepney hält dann direkt an, zur Not auch auf einer 4-spurigen Straße.
Unsere erste Tagalog Stunde hatten wir dann auch heute. Wir sind ganz schön durch die Themen gerast, aber es ist ja auch nicht gerade einfach 2 Nichtswissenden eine komplett neue Sprache beizubringen und das in nur einem Monat. Für uns bedeutet das lernen,lernen,lernen, denn wir wollen ja mitkommen und nach den 4 Wochen auch wirklich diese Sprache etwas beherrschen. Nach dem Unterricht trennten sich dann unsere Wege und ich muss sagen ich hatte echt ein mulmiges Gefühl alleine in der großen unbekannten und so völlig fremden Stadt zu sein und mich dann auch mit einem mir völlig neuen Verkehrsmittel zu bewegen. Aber ich bin gut im Konvent angekommen und ich hoffe einfach mal das ich morgen den Weg zur Schule genauso gut finden werde. Ich bin da allerdings sehr zuversichtlich.
Heute hatten wir etwas Zeit die Gegend um die Sprachschule zu erkunden und ich musste zwischendurch echt schmunzeln. Es ist echt interessant die Reaktion der Menschen hier zu beobachten wenn sie 2 "weiße" sehen. So hat zum Beispiel ein Sicherheitsmensch vor irgendeinem Laden (die Sichertsmenschen gibts hier zum Glück fast überall) auf einmal Haltung angenommen, wie ein kleines Kind gegrinst und gewunken. Schon komisch irgendwie, denn in Deutschland würde eine Security so etwas glaub ich nie machen, da man ihn ja dann eventuell nicht mehr ernst nehmen könnte.
Fazit meines ersten Tages in Manila ist:laut, viel zu viel Verkehr und viel zu viel Luftverschmutzung. Ich glaube ein Leben in Manila ist ungesünder als zu Rauchen!!!
Ich bin gespannt was die nächsten Wochen bringen werden und hoffe es läuft weiter alles gut hier!!!

Samstag, 29. August 2009

Ein Nationalpark vor der Haustür...

...und den haben wir heute erkundigt. Wir haben die Hundred Islands besichtigt, die man schon die ganze Zeit als Bild auf meinem Blog bewundern kann.
Zunächst hat Nolli uns nach Lucap gebracht, von woaus die Bootstouren zu den Hundred Islands starten. Am Ufer von Lucap kann man ein paar der Inseln schon sehen, aber noch lange nicht erahnen was sich dahinter verbirgt. Wir sind dann also in unserem Boot losgefahren und zunächst hat uns unser "Kapitän" durch das Labyrinth der Inseln geführt. Es war gigantisch diese ganzen kleinen Inseln um sich herum zu haben, viele davon so klein, das es sich noch nicht mal lohnen würde auf sie drauf zu gehen, da man im nächsten Moment eh wieder im Wasser wäre. Und auch auf alle anderen, die keinen Strand oder Anlegestelle haben, ist es fast unmöglich draufzukommen, denn das Wasser hat mit der Zeit seine Arbeit getan und den Fels, aus dem die Inseln bestehen, so abgerieben, das es aussieht, also würden die Inseln auf einem Podest aus dem Wasser gehoben. Trotzdessen, das der Untergrund aus Stein und Felsen besteht, ist jeder Insel grün bewachsen. Einfach nur toll.
Nach einem kurzen Stop an Govenors Island, wo es einen Aussichtspunkt gibt, den es natürlich hieß zu erklimmen, was bei dem Wetter hier gar nicht mal so einfach ist wenn man so unsportlich ist wie ich. Aber die Aussicht hat sich gelohnt, wir hatten einen wunderbaren Überblick über einige der 123 Inseln.
Danach hat der Bootsführer uns zum Marine Sanctuary gefahren. Dies ist ein abgesperrter Bereich, in den keine Boote fahren dürfen, da, wovon ich zumindest ausgehe, hier die Korallen eine Chance bekommen sollen sich zu vermehren und so die Unterwasserwelt wieder aufleben lassen sollen. Schnorcheln darf man aber trotzdem und das haben wir getan. Toll, endlich wieder Unterwasserwelt erleben. Riesiege Muscheln auf dem Meeresgrund, viele Korallen und genauso viele Fische. Bunte, dicke, dünne, große, kleine...es war einfach herrlich. Schade das ich keine Unterwasserkamera habe, denn das hätte ich gerne aufgenommen, vor allem wenn auf einmal ein ganzer Fischschwarm direkt vor einem ist und man ihnen einfach bei ihrem Treiben zugucken kann. Hach...
Nach diesem Erlebnis konnten wir uns unseren eigenen Strand aussuchen, haben uns für Calve Island entschieden, denn hier hatten wir wirklic den ganzen Strand für uns alleine (zumindest die meiste Zeit). Hier haben wir uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, uns dabei Sonnenbrand geholt, die leckeren Früchte gegessen die wie morgens auf dem Markt gekauft haben und relaxt. Zwischendurch hat es uns zur Abkühlung nochmal ins Wasser verschlagen und auch hier waren nicht weit vom Strand entfernt einige Korallen zu entdecken zwischen denen sich die verschiedensten Fische tummelten. Beim Schwimmen musste ich echt aufpassen das ich nicht mit den Knien an eine Koralle stieß, da diese teilweise bis knapp unter die Wasseroberfläche reichten. Auf dem Rückweg haben wir noch einen Stop an Cuenco Cave eingelegt, eine Höhle, die von einer Seite der Inseln zur anderen reicht. Dann ging es zurück nach Lucap und von dort aus mit dem Tricycle nach Alaminos, wo wir dann erstmal den ganzen Sand abduschen mussten und ich musste dann erstmal ergründen wo mich der Sonnenbrand denn nun trotz Sonnencreme überall erwischt hat.
Es war wirklich ein total schöner Tag heute und wer so richtig neidisch werden möchte, der sehe sich doch bitte meine Fotos an =)

Donnerstag, 27. August 2009

Sch... Moskitos...

Nachdem wir den Dienstag sehr relaxt verbracht haben und uns im Internet rumgetrieben haben, gelesen haben und abends dann lecker Gin mit Eistee getrunken haben wurde dann am Mittwoch schnell ein Programm auf die Beine gestellt, damit wir uns ja nicht langweilen. Ich glaube da haben die echt Angst vor hier, das wir uns langweilen und sagen wir wollen heim, weil wir nix zu tun haben und wir uns langweilen. Naja. Morgens waren wir dann also mit Brother Paul in San Roque zur Haussegnung. Allerdings nicht nur ein Haus, sondern ca. 10. Die ersten 2-3 waren ja wirklich interessant, da man das von zu Hause ja gar nicht kennt, aber Brother Paul erklärte uns, das dies den Menschen hier auch zeigen soll das die Priester anwesend und für die Menschen da sind. Also wurde in jedem Haus dasselbe Ritual abgehalten mit Gebet und Kerzen und anschließend Segnung der einzelnen Räume mit Weihwasser. Manch einer bat auch darum seine Fahrzeuge gesegnet zu bekommen. In einem Haus erzählte Brother Paul einem Mädchen das Zacharias und ich auf der Suche nach einer jungen talentierten Schauspielerin seien. Das Mädchen wich uns nicht mehr von der Seite und wenn Brother Paul sie fragte ob sie Schauspielerin werden möchte sagte sie immer ja. Ich wurde dann mit den netten Worten: "Goddbye Miss Beautiful" verabschiedet. Ich hoffe die Kleine ist jetzt nicht enttäuscht, das wir sie nicht ausgewählt haben =)
Die Haussegnung gab uns allerdings mal einen kleinen Eindruck in die Lebensweise der Philippinos. Einfache Häuser mit wenigen Räumen, die Kinder müssen sich ein Zimmer teilen, die Räume sind sehr einfach eingerichtet und meist nicht gestrichen, sodass nur das triste grau der Steine zu sehen ist. Trotzdem sind viele total überfüllt mit Sachen, die wir bei uns zu Hause als Plunder bezeichnen würden, die niemand bei uns aufheben würde. Hier aber stehen ganze Räume damit voll und dienen anscheinend zur Dekoration.
In einem Haus wurden wir Zeugen wie die Barbecues die es hier auf der Straße zu kaufen gibt, gemacht werden. Zuerst werden die Innerein der Hühner gekocht, achja, der Kopf auch, dann wird das ganze auf einen Holzstäbchen aufgespießt, also Köpfe zu Köpfen, Darm zu Darm usw und dann wird das ganze an kleinen Ständen in den Straßen gebraten und verkauft. Den Darm hab ich sogar probiert, war gar nicht so unlecker.
Nachmittags waren wir dann in der Barangay Magsaysay, dort haben wir mit ein paar Einwohnern gesprochen und uns Teile des Ortes angeguckt. Viel interessanter war aber die Erkenntnis das man locker mit 6 Personen plus Fahrer auf bzw in ein Tricycle passt. 2 hinter den Fahrer, 3 in den Beiwagen und einer auf die Gepäckablage hinten. Es hätten sicher noch mehr Leute Platz gefunden.
Anschließend ging es endlich zum lang ersehnten Strand. Kein weißer Strand wie man ihn direkt mit den Philippinen verbinden würde, aber Strand, Meer und Kokosnüsse...toll...nach dem wir uns mit ein paar Softdrinks und Chips gestärkt hatten gings ab ins Wasser von Bolo Beach...es war herrlich. Es gab dann frisch gepflückte Kokosnüsse und deren Saft zu trinken. So lässt es sich leben =) Nicht ganz so schön war das ich etwa 15-20mal gestochen worden bin, innerhalb kürzester Zeit. Irgendwann hat es angefangen zu blitzen, es war total toll, denn die Philippinos haben keinerlei Anstalten gemacht aus dem Wasser rauszugehen. Aber viel schöner war es den Blitzen zuzugucken, wie sie am Horizont erschienen und den schon stockdunklen Himmel wieder aufleuchten ließen. Irgendwann hat ein Blitz den anderen abgelöst und es war wie ein Lichterspiel am Himmel.
Auch hier wurde ich wieder von der Kapazität von Fahrzeugen überrascht, denn man kann auch ohne Probleme mit 10 Leuten und 3 Fahrrädern auf einem Pick-up fahren.

Dienstag, 25. August 2009

Nachtrag

Nachtrag zum letzten Beitrag: Es waren 2 Wasserbüffel!!! Ich war mir da irgendwie nicht so sicher, da ich ja alles halb verschlafen hab.

Von Zweifeln und Wasserbüffeln...

Um kurz nach 8Uhr sollte unsere Fahrt nach Manila beginnen, aber nur ein Ausflug für heute, denn unsere Unterkunft war immernoch nicht gelärt. Pünktlich, nach philippinischer Manier, um 9Uhr ging es dann los. In Manila mussten einige Dinge erledigt werden, sodass wir uns irgendwann in einem Haus einer reichen Frau in einem der reichsten Viertel umgeben von Soldaten der philippinischen Bundeswehr wiederfanden. Diese Dame macht wohl sehr viel Wohltätigkeitsarbeit, sodass unsere Mission hier war, Geld bzw. Materialien für den Wiederaufbau von Häusern in der Diozöse zu erhalten und Medikamente abzuholen, die im Health Center in Alaminos kostenlos an die Armen weitergegeben werden. Warum die Soldaten da waren habe ich leider bis jetzt noch nicht herausgefunden. Nach Kaffe und natürlich etwas zu essen ging es weiter. Wir bekamen nun das Haus und die Gegend gezeigt in dem wir wohl wohnen sollen wenn unser Sprachkurs beginnt, allerdings nur wenn es sich regeln lässt das der Unterricht am späten Vormittag oder frühen Nachmittag stattfindet, da wir ansonsten im Dunkeln durch gefühlt ganz Manila durch müssten, was uns keiner zumuten will, zumal es auch im Dunkeln gefährlich werden könnte. Die Gegend in der das Haus steht ist sehr laut, aber direkt gegenüber ist die Polizei und nicht weit entfernt eine große Shoppingmall, in der wir alles kriegen was das Herz begehrt. Allerdings kamen mir da so einige Zweifel auf. Wie sollen wir jemals zu diesem Ort kommen wenn wir ganz allein mit dem Bus in Manila ankommen? Wie schaffen wir es von hier zur Sprachschule zu kommen, also wirklich genau dahin wo wir wollen. Manila ist wirklich die erste Stadt vor der ich Respeckt habe, da es irgendwie kaum Möglichkeiten gibt sich zu orientieren. Keine Bushaltestellen, keinen wirklich Stadtkern...auch die öffentlichen Verkehrsmittel, in diesem Fall Jeepneys sind immer nur mit einem Stadtteil beschriftet in das sie fahren. Allerdings sind die Stadtteile groß? Woher weiß ich das ich dann auch da raus komme wo ich hin will?? Fragen über Fragen und ehrlich gesagt auch einige Zweifel ob das wirklich so gut funktioniert. Bis jetzt ist es allerdings immernoch nicht ganz sicher ob wir wirklich da wohnen werden, da alle hier sehr darum bemüht sind etwas zu finden was näher an der Sprachschule dran ist. Ich wäre dafür ehrlich gesagt sehr dankbar...
Den Rückweg haben Zacharias und ich fast ganz verschlafen, bis zu dem Moment (ca. 1Uhr nachts) als ich plötzlich Geschrei von den Vordersitzen hörte, quietschende Reifen und direkt danach gab es einen riesigen Knall. Ich wusste im ersten Moment überhaupt nicht was passiert war, hab mich erstmal sortiert und gemerkt, "Ok, es geht mir gut, den anderen auch, was war das?" Als ich aus dem Auto ausstieg sah ich das wir mit einem (oder zwei?) Wasserbüffeln zusammengestoßen waren. In Windeseile kamen viele Anwohner angelaufen und kurz darauf war auch schon die Polizei da, die Fotos vom Unfall gemacht hat. Das Auto ist ziemlich hinüber, die Motorhaube war irgendwie nur noch halb so lang wie zuvor und die Beifahrertür ging nicht mehr ganz auf, Einzelteile lagen auf der Straße. Gott sei Dank waren wir mit einem großen Auto unterwegs, denn ein Wasserbüffel in der Windschutzscheibe wäre nicht so ausgegangen. Um den Büffel hat sich niemand gekümmert, der hat sich nich von der Straße geschleppt und dann sehr resigniert dort gelegen. Er hatte das ganze Maul zerfetzt, einige blutige Stellen am Körper und ich hoffe sie haben spätestens heute sein Leiden beendet. Der andere Büffel hat wohl auch ein paar Schrammen abbekommen, aber den habe ich nicht auf der Straße gesehen, also kann ich nicht sagen was der für eine Rolle gespielt hat.
Das Auto wurde anschließend zur Seite geschoben und unser Tag endete mit einer Fahrt im Polizeiauto, die uns nach Hause brachte, was zum Glück nicht mehr weit war, denn wir waren schon in Alaminos als der Unfall passierte...
Gott sei Dank ist niemandem was passiert und wir sind alle mit dem Schrecken davon gekommen!

Sonntag, 23. August 2009

Bani, Wochenende und wie geht es weiter?

So, am Freitag war ich dann nun endlich einmal in dem Ort in dem ich mich nach dem Sprachkurs aufhalten werde, bzw arbeiten werde. Denn mein Aufenthalt ist just zu diesem Moment immer noch ungeklärt, wobei ich da ganz zuversichtlich bin das sich in den nächsten 4 Wochen etwas konkretes ergibt. Ursprünglich sollte ich ja in Bani im Pfarrhaus wohnen, doch habe ich jetzt erfahren das es da gar kein freies Zimmer für mich gibt. Also kam das Thema Gastfamilie mit ins Spiel…prinzipiell wäre das ja kein Thema, nur scheinbar möchte keine Familie jemanden für so lange Zeit haben, das heißt ich müsste alle 2-3 Monate umziehen. Da habe ich aber gesagt das ich das nicht möchte, weil ich auch irgendwann einmal sagen möchte ich bin angekommen, ich bin im Moment hier zu Hause. Mit ständigem Umzug geht das aber leider schlecht. Deshalb sieht es nun so aus, als würde ich in Alaminos wohnen bleiben und täglich mit dem Jeepney zur Arbeit fahren. Mit dem Gedanken kann ich mich gut anfreunde, da ich mich hier wirklich wohl fühle und Jeepney fahren schon recht lustig ist. Aber warten wir ab wie oft sich diese Pläne noch ändern werden in den nächsten Wochen.In Bani haben wir den örtlichen Pfarrer, Father Bobby, kennengelernt und es gab natürlich wieder was zu essen =) Leider habe ich sonst nichts von dem Ort gesehen, auch mein Projekt nicht, auf das ich ziemlich neugierig gewesen wäre. Naja, bald werde ich ja mehr Zeit dort verbringen.

Nach dem Mittagessen sind wir nach Salasa aufgebrochen, der Einsatzort von Zacharias. Wir trafen auf einen sehr aufgeschlossenen Father und seine Hunde. Leider mussten wir schon schnell wieder fahren, da wir in Dagupan, der nächsten größeren Stadt einige Einkäufe erledigen mussten, u.a. Messwein stand auf dem Einkaufszettel. In Dagupan haben wir außer zwei Shoppingmalls nichts gesehen. Wir sind dann bepackt mit am Straßenrand gekauftem gegrilltem Catfish wieder nach Salasa gefahren um dort zu speisen. Das Essen war vorzüglich. Leider kann ich mir nicht merken wie die ganzen Gerichte heißen, aber der Catfisch war wirklich richtig gut und auch der Rest wie Muscheln, Adobo, Suppe und und und war wirklich lecker. Father Bok hat es nicht zum Essen geschafft und kam kurz bevor wir fertig waren und aufbrechen wollten...philippinische Pünktlichkeit.Da hier bei der Kirche am Wochenende Hochbetrieb herrscht und die Pfarrer eine Messe nach der anderen halten müssen hatten wir das Wochenende frei. Den Samstag morgen habe ich dann dazu genutzt meine Wäsche zu waschen, natürlich mit der Hand. Eigentlich war es echt ganz angenehm auf diesem Höckerchen zu sitzen und im Wasser rumzupantschen...Außderdem hatte ich ja genügend Zeit dafür. Nachmittags hat es uns dann nach Lucap verschlagen. Zacharias war etwas sportlicher wie ich und hat das Fahrrad genommen, während ich mich doch lieber mit dem Tricycle habe fahren lassen =) Dort haben wir dann in einer Hütte über dem Wasser relaxt, gelesen, Tagebuch geschrieben, die Leute beobachtet...es war echt total angenehm und ich glaub ich habe dort meinen Ort zum Abschalten gefunden.
Heute morgen haben wir dann zum Entspannen den örtlichen "Park" aufgesucht, wobei es hier mit der Entspannung nicht wirklich geklappt hat, da dieser "Park" im Prinzip mitten in der Stadt liegt und der ganze Verkehr drumherum zu hören ist.Als ich dann grade auf dem Weg zum Mittagessen war, kam einer der Fathers zu mir und fragte ob ich mitkommen will. Ich hatte keine Ahnung wo es hin ging, bin aber einfach mal mit. Angekommen sind wir dann in einem Haus in dem irgendjemand Geburtstag hatte und in dem gefeiert wurde, das das Trauerjahr vorbei ist, denn der Mann der Hausbesitzerin ist vor einem Jahr verstorben. Hier gab es mal wieder jede Menge Auswahl an gutem Essen. Gutes Essen gibt es hier eh viel zu viel...da muss man wirklich aufpassen das man sich den Teller nicht zu voll läd.Im Moment warten wir gespannt darauf was morgen auf uns zukommen wird, denn eigentlich sollte es morgen nach Manila zum Sprachkurs gehen. Es gestaltet sich aber wohl als etwas schwierig eine Unterkunft für uns zu finden und so wissen wir bis jetzt noch nichts genaues. Wir fahren wohl auf jeden Fall nach Manila, aber es kann sein das wir abends wieder zurück fahren. Ich bin gespannt, aber etwas Spontanität hat ja noch niemandem geschadet.

Donnerstag, 20. August 2009

Orientierung

Gestern morgen hat es uns erstmal auf den "wet-market" verschlagen. Dieser wird passenderweise so genannt, weil der Boden ziemlich nass ist wegen dem ganzen Fisch. Neben Fisch gab es ein riiiieeesiges Angebot an Früchten und Gemüse...Noch nie so viele mir unbekannte Sorten auf einem Fleck gesehen. Genial...und ich hab noch nicht mal die Hälfte davon bis jetzt probieren können, obwohl wir fast jeden Tag anderes Obst bekommen und dann erstmal erklärt bekommen wie das geöffnet und dann gegessen wird. Zudem gabs auch noch jede Menge Stände mit Fleisch. Das Fleisch hing einfach da in der Halle...es war ziemlich heiß dadrin...ob das so gesund und hygienisch ist? Ich weiß ja nicht, aber die Leute scheinen es zu überleben, von daher kann es nicht allzu schlimm sein. Jedenfalls haben wir uns ein paar der leckeren Früchte und etwas von den leckeren Reissüßigkeiten gegönnt und sind dann mit dem Tricycle nach Lucap gefahren. Dies ist der Ausgangspunkt zu den Hundred Islands...ein Nationalpark der aus 123 Inseln besteht. Haben uns in Lucap ein schattiges Plätzchen gesucht und die leckeren Früchte verzehrt. So lässt sichs leben =)
Am Nachmittag sind wir dann nach Infanta aufgebrochen, ein kleiner Ort am Rande von Pangasinan. Der dort ansässige Pfarrer hatte Geburtstag und hat eingeladen. Wie immer gab es jede Menge zu essen, die verschiedensten Sorten Fisch und Fleisch, Nudeln, Reis, Gemüse und...Hundefleisch. Gott sei Dank waren wir schon fertig mit Essen als das auf den Tisch kam. Aber damit nicht genug! Als wir kurz drauf in den Garten gingen lag da tatsächlich der Kopf und die Beine mit Pfoten des Hundes auf dem Grill. Ich war so geschockt, ich wusste nicht wie mir in diesem Moment geschah...Ich war nur froh das ich keinen empfindlichen Magen habe. Aber ich muss sagen dieses Bild beschäftigt mich heute immernoch....pfui,bah,igitt.
Beim Besuch der örtlichen Schule waren wir mal wieder das Highlight des Tages. Auf einmal waren wir umringt von Kindern die alle unsere Hand nahmen und diese zu ihrer Stirn führten. Das ist hier ein Zeichen von Respekt, doch irgendwie war ich etwas überfordert mit der Situation und habe das ganze so über mich ergehen lassen und wusste kaum wie mir geschieht.
Heute hatte ich auch wieder so ein Schockerlebnis...es war ein bisschen anderer Art, aber trotzdem für meinen Geschmack ziemlich krass. Auf dem Weg nach Bolinao, die "letzte" Stadt Pangasinans, danach fängt das Südchinesische Meer an, hielten wir in einem Altenheim an. So ein Prunkaltenheim habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen. Ein riesiges Gebäude auf einem Berg, eine wahnsinnig schöne Aussicht in die eine Richtung und am Fuße des Bergs Hütten die kurz vorm zusammenfallen sind. Das Altenheim ist von irgendwelchen Schwestern aus Hong Kong gebaut worden, nachdem sie das Land dafür von einem reichen Mann gespendet bekommen haben. Wie die weitere Finanzierung aussehen soll, da hat sich keiner drüber Gedanken gemacht. Das bedeutet, die Schwestern die das Heim führen, müssen betteln und sind auf Spenden angewiesen, da das Heim für die Menschen die darin wohnen kostenlos ist, da es für die Ärmsten gedacht ist.
Von dem Heim an sich war ich positiv überrascht. Super Ausstattung mit Pflegebetten, Duschstühlen, Haltegriffen überall und dem einzigen Aufzug in wahrscheinlich ganz Pangasinan. Außerdem machen sich die Leute wirklich darüber Gedanken wie sie alten Menschen beschäftigen können. Das hätte ich echt nicht gedacht. Trotzdem find ich es ziemlich übel für die Menschen die am Fuße des Berges leben, die Angst haben müssen das ihr "Haus" zusammenfällt und die jeden Tag auf diese absolut nicht in die Gegend passende Villa schauen müssen. Naja.
In Bolinao angekommen konnte man noch recht gut die verbliebenen Schäden des letzten Taifuns erkennen. Das Dach der sonst so wunderschönen 400 Jahre alten Kirche ist komplett weg und auch sonst konnte man an einigen Gebäuden die Schäden noch sehen. Dort wurden wir dann mal wieder mit Essen verwöhnt und es gab Reis in Bambus mit Kokosmilch und Zucker...sehr lecker...
So, es tut mir leid das dieser Eintrag wahrscheinlich etwas durcheinander erscheint, aber ich wurde die letzten 2 Tage so von Eindrücken erschlagen, das es mir grade schwerfällt mich auf Ordnung zu konzentrieren.