Dienstag, 23. Februar 2010

Ein kurzes Lebenszeichen

Nach dem ich ein paar interessante Tage bei PREDA verbracht habe bin ich nun seit Donnerstag auf der Insel Mindanao in Davao. Der ein oder andere mag jetzt vielleicht denken: Oh mein Gott, was macht die auf Mindanao! Ich kann euch aber beruhigen, denn Davao und Umgebung liegt nicht im Konfliktgebiet und ist somit sicher.
Wir hatten ein paar schöne Tage auf Samal Island, auf der wir unser Zwischenseminar hatten. 7 deutsche Freiwillige trafen sich hier und es war echt ein tolles, interessantes und lustiges Wochenende. Mit einem Karaokeabend haben wir das Seminar gestern abgeschlossen. Fast alle von uns nutzen die Gelegenheit jetzt allerdings noch zu ein paar Tagen Urlaub und so werden sich unsere Wege erst zum Wochenende hin trennen. Nur eine Person wird uns bereits morgen verlassen.
Davao ist eine tolle Stadt, es ist sauber, es ist relativ ruhig und es gibt kaum Hochhäuser und jede Menge Wasser. Wir nutzen die Möglichkeiten der Stadt, waren heute einkaufen, heute abend gehts ins Kino usw. Allerdings werde ich auch das Wasser nutzen und gehe am Freitag endlich nach Jahren mal wieder tauchen. Ich freu mich =)
Details zu der letzten Woche und auch zu den folgenden Tagen gibt es, wenn ich ab Sonntag wieder zurück in Alaminos bin.

Samstag, 13. Februar 2010

Auf und davon

Ab morgen werde ich in den nächsten 2 Wochen andere Orte der Philippinen erkunden. Die nächsten 4 Tage werde ich in Olongapo einen Einblick in die Arbeit von PREDA bekommen und am Donnerstag geht es dann weiter nach Manila und von da aus nach Davao, ans andere Ende der Philippinen. Dort haben wir gemeinsam mit anderen deutschen Freiwilligen unser Zwischenseminar und werden anschließend auch dort die Umgebung für ein paar Tage auskundschaften. Ich wünsche euch also einen schönen Rest-Februar, ich melde mich wenn ich Internet finden sollte und berichte von meinen Erlebnissen.

Mehr als nur Blumen

In einem großen Blumenmarkt in Manila werden zur Zeit nicht nur Blumen verkauft. Nachdem die offiziellen Zahlen der neuen HIV infizierten von 2009 die 800 Personenmarke überschritten hat werden zum Valentinstag nun auch kostenlos Kondome verteilt und Informationsstände sollen über die Folgen von ungeschütztem Sex aufklären. Gesponsort wird die ganze Aktion unter anderem von Durex und von der Regierung unterstützt. Diese betont aber, das es nicht um Geburtenkontrolle geht, sondern ausschließlich um die Prävention von durch Sex übertragene Krankheiten.

Freitag, 5. Februar 2010

Ungenießbar

Das man beim Reiskuchen essen auf etwas hartes beißt, daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Da der Reis zum trocknen auf die Straße gelegt wird, ist es keine Seltenheit das man auch im fertigen Reis oder Reiskuchen Steine findet. Aber wie der daumennagelgroße Stein in die fabrikverpackten Rosinen kommt bleibt mir dann doch ein Rätsel...

Mittwoch, 3. Februar 2010

Meine Arbeit im STAC

STAC steht für Stimulation and Therapeutic Activity Center. Hier findet die Therapie für Kinder mit Behinderung statt. Zweimal die Woche versuche ich hier so gut ich kann einen Physiotherapeuten bei seiner Arbeit zu unterstützen.
Der Andrang der Kundschaft ist immer unterschiedlich. Manchmal warten wir den ganzen Vormittag darauf das jemand kommt und am Ende war ein Kind da, manchmal werden die Türen eingerannt und es sind 6-7 Kinder da und es wird schwer jedem die angemessene Therapie zu bieten. Der Durchschnitt liegt allerdings bei 3-4, sodass wir gut beschäftigt sind, aber die Qualität der Therapie nicht leiden muss.
Die Kinder die kommen sind zwischen 1 und 8 oder 9 Jahren und alle haben eine motorische Störung, die meisten von ihnen aber auch eine geistige Behinderung. Ein paar der Kinder sind so schwer behindert das sie sich alleine noch nicht mal ausreichend bewegen können und auf Grund dessen auch schon Kontrakturen gebildet haben. Es ist nicht selbstverständlich auf den Philippinen das ELtern ihre Kinder zu Therapien bringen, noch weniger selbstverständlich ist es allerdings kleine Übungen um so etwas zu vermeiden selbstständig zu Hause durchzuführen. Es wird zwar immer versichert:Ja klar, machen wir, aber es ist doch immer leicht an der Beweglichkeit der Muskeln und Gelenke festzustellen ob dies auch zutrifft.
Mit den schwerstbehinderten Kindern mache ich keine Therapie. Ich schaue immer interessiert zu und leihe auch mal meine Hand falls Julius, der Therapeut, eine zu wenig hat, aber prinzipiell lass ich die Finger davon, denn ich habe 1. kaum Ahnung davon und 2. zu viel Angst was kaputt zu machen.
Meine Arbeit besteht eher darin kleine einfache Übungen zu machen. Mit einem Jungen der Gehprobleme hat mache ich z.B. immer Gehübungen den Flur entlang, oder Treppe hoch, Treppe runter. Mit einem anderen Jungen trainiere ich Auge-Hand-Koordination mit kleinen einfachen Spielen und mit meinem Lieblingspatienten mache ich spielerische Greifübungen, da sein linker Arm und Hand durch einen Unfall geschädigt sind. Er redet kein Wort mit mir, muss immer auf dem Schoss seiner Nanny sitzen sonst fängt er an zu heulen, aber wir haben Spaß. Er macht fast immer was ich von ihm möchte(die Nanny erklärt es ihm auch immer lieb) und ich habe mich heute richtig gefreut als er aus eigener Motivation mit dem linken Arm gespielt hat. An ihn habe ich auch heute mein Geschenk von Barbara verloren, einen kleinen Massageball, den er mir nicht mehr wieder geben wollte. So erfüllt er wenigstens tatsächlich einen guten Zweck.
Seit Ende Januar gibt es nun auch eine Ergotherapeutin im STAC. Ihre Therapie werde ich morgen zum ersten Mal besuchen und hoffe, das es auch hier was für mich zu tun gibt und die Therapeutin nicht nur vorübergehend da ist, denn dann habe ich endlich mal wieder etwas mehr Arbeit.

Philippinische Beerdigung

Wenn auf den Philippinen jemand stirbt wird er nicht in ein Leichenschauhaus oder sonstiges gebracht. Die Leiche wird hergerichtet und wird dann im offenen Sarg zu Hause aufgebaut und Tag und Nacht von Familienmitgliedern bewacht bis zur Beerdigung. So auch bei der Mutter bes Bischofs die letzte Woche verstarb. Bis Dienstag war immer jemand bei ihr und jeder hatte die Gelegenheit sich ausgiebig von ihr zu verabschieden.
Am Dienstag morgen machten sich viele Autos von Alaminos auf den Weg nach San Carlos um bei der Beerdigung dabei zu sein. Angekommen ging auch direkt eine kleine Prozession vom Haus bis zur Kirche los. Ein Auto für die Familienangehörigen, ein Auto mit Keyboardspieler und Lautsprechern und ein Pick-up auf dem der Sarg unter einem Baldachin transportiert worden ist. Dahinter einige Trauernde zu Fuß. In der Kirche wurde der Sarg vor dem Altarraum wieder aufgebaut und geöffnet und der Bischof selbst hielt gemeinsam mit Altbischof Cabrera und einem weiteren Bischof die Messe. Auch war fast der ganze Klerus aus Alaminos anwesend. Nach dem Gottesdienst und nachdem jeder der wollte die Verstorbene mit Weihwasser segnen konnte fuhr eine Autokarawane nach Dagupan zum "Eternal Garden". Dies ist ganz grob gesagt ein luxuriöser Friedhof, auf dem auch Mausoleen zu finden sind, aber auch ganz normale Grabstätten. Hier erwartete uns ein mit Planen überdachter und mit Stühlen ausgestellter Platz und der Sarg wurde wieder geöffnet. Als die Grabreden vorbei waren und der Sarg in die Erde gelassen wurde, wurde dieser mit einer schweren Betonplatte bedeckt und anschließend mit Zement versiegelt, bevor auch die Überreste des bereits zuvor verstorbenen Ehemannes wieder hinzukamen.
Da wir uns trotz allem noch auf den Philippinen befinden durfte auch das Essen nicht fehlen. Während der eigentlichen Beerdigung wurden Getränke und Snacks verteilt und damit war das Interesse an der Beerdigung erloschen. Nach und nach verließen die Gäste den Friedhof bis nur noch die Angehörigen, einige Bistumsmitarbeiter und ich und die Friedhofsmitarbeiter übrig waren.
Ich fand es schön das der Sarg die ganze Zeit über geöffnet war. Es schien, als ob man die Reden und Segen nicht über jemanden spricht sondern für und an jemanden. Es war noch ein Gesicht da das angesprochen werden konnte und nicht nur ein Holzdeckel.