Montag, 22. März 2010

Auf große Reise

Morgen fahr ich das erste Mal alleine nach Manila - die Stadt die immer noch viele Fragezeichen in meinem Kopf aufwirft. Nach dem ich dort einige Tage in einer Pfarrei sein werde hole ich am Freitag meine Mutter vom Flughafen ab und wir werden Urlaub auf Palawan machen!
Bis dann

Klimawandel oder Gottes Segen??

Diese Entscheidung überlasse ich jedem selbst.
Seit Wochen liest man in den philippinischen Zeitungen von El Nino, Dürre, Ernteeinbußen. Vor wenigen Minuten hat es angefangen heftig zu regnen. Für diese Jahreszeit absolut untypisch. In anderen Gegenden scheint es noch heftiger zu regnen, denn der Fernseher gibt schon kein Zeichen mehr von sich. Wie lange der Strom wohl noch da ist??

Dienstag, 16. März 2010

Ausflug in die Armut

Gestern begleiteten wir Martin nach Silaki Island. Martin ist Entwicklungshelfer in der Diozöse und seit fast 3 Jahren hier tätig.
Nachdem wir in Bolinao dem Baumarkt einen kurzen Besuch abgestattet haben, setzen wir anschließend mit dem Wasserbus nach Santiago Island über. Von hier ging es weiter nach Silaki Island, in einem kleinen Boot voll mit Wasserkanistern. Auf der Insel gibt es kein Wasser und auch keinen Strom. Die ohnehin schon armen Menschen müssen regelmäßig nach Santiago Island fahren um Wasser zu besorgen. Sie leben von der Fischerei. Aus diesem Grund wird dort gerade ein großer Regenwassertank gebaut, der nach seiner Fertigstellung die etwa 750 Menschen in der kleinen Siedlung mit Wasser versorgen soll. Die Bauarbeiter verrichten schwere Arbeit in der Hitze der Philippinen. Wir gehen weiter den Hügel hinunter auf die andere Seite der kleinen Insel um die Menschen dort zu treffen. Die Hütten bestehen aus Bambus oder sind aus Blechresten zusammengeschustert. Auch hier hat der Taifun im letzten Mai einige Schäden angerichtet. Eine reiche Familie hat eine kleine Solarzelle auf dem Dach um die fehlende Elektrizität zu ersetzen. Eine andere benutzt eine Autobatterie, die sie regelmäßig auf dem Festland aufladen lassen, um wenigstens Fernsehen gucken zu können.
3 Weiße sind in dieser Gegend natürlich sehr auffällig und so wird die Schar der Kinder um uns herum mit der Zeit immer größer. Wir laufen durch die Siedlung, werden überall herzlich begrüßt, hier und da wird sich die Zeit für ein kurzes Schwätzchen genommen und Martin verteilt Vitaminpräparate für die Kinder.
Ich bewundere die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen die unter solchen Umständen leben. Ihre Freude scheint trotzallem nie zu schwinden.
Doch wir müssen dann auch wieder die Rückreise antreten. Da Martin im April abreist wäre es schön, wenn wir noch einmal wieder kommen könnten um zu sehen wie es den Leuten geht und vor allem um zu sehen ob der Regentank seinen Zweck erfüllt.
Auf Santiago Island machen wir noch einen Zwischenstop. Zunächst besuchen wir die High School die seit 2 Wochen nun endlich Trinkwasser für ihre 780 Schüler hat und das aus einer Quelle die eh schon vorhanden war. Es wurden nun die Leitungen gelegt, das Wasser überprüft und die Schüler können nun trinken.
Auch besuchen wir Fransisco, den ehemaligen Blinden. Er war an Grauem Star erkrankt und durch eine noch nicht einmal kostspielige Operation kann er das Tageslicht nun wieder erblicken. Er zeigt uns stolz seine kleine Bananenplantage. Auf dem Weg dorthin habe ich mich dank meiner eigenen Dummheit am Zeh verletzt. Doch zum Glück besuchen wir anschließend auch noch eine Krankenschwester die sich das Ganze mal anschaut. Nach dem das ganze Blut erst einmal weg ist, sieht es schon gar nicht mehr so schlimm aus und wir können die Rückreise aufs Festland antreten.

Samstag, 13. März 2010

Kurztrip

Am Dienstag morgen trifft Freiwillige Sarah mit ihrer Schwester Natalie in Alaminos ein. Den Nachmittag verbringen wir auf den Hundred Island, mein 4. Ausflug dorthin, aber es ist doch immer wieder schön.
Zacharias begleitet uns am Abend in die europäische Kneipe und wir lassen und das Erdinger mal wieder auf der Zunge zergehen.
Kurzerhand beschließen wir Sarah und Natalie am nächsten Tag nach Baguio zu begleiten. Morgens um halb 7 setzt der Bus sich in Bewegung und nach einer ewig langen Fahrt kommen wir in Baguio an. Nachdem wir eine recht einfache Unterkunft bezogen haben machen wir uns auf den Weg, schlendern durch die Stadt und fahren zum Mines View Park, der auch dieses Mal wieder eine herrliche Aussicht bietet.
Noch einmal über den Markt und durch den Park und schon ist es Zeit zum Abendessen, im herrlichen vegetarischen Restaurant "Oh my gulay", das wir noch von unserer letzten Reise gut in Erinnerung hatten. Auch dieses Mal war es wieder unbeschreiblich lecker und es war schön, mal wieder ein paar mehr Gewürze als Salz, Pfeffer und Ingwer zu schmecken.
Den Abschluss des abends bildete ein Besuch im "Rumours", eine Kneipe in der wir auch letztes Mal lustige Stunden verbracht haben.
Zurück im Hotel stellen wir fest das wir für 4 Leute nur 2 Decken haben, extra Decken kosten zu viel Geld für unser Budget. Zacharias und Natalie stellen sich freiwillig zur Vefügung ohne Decke zu schlafen und merkten wahrscheinlich schnell das dies ein fataler Fehler war. Es war so kalt, einfach unbeschreiblich.
Als wir morgens aufwachten, beeilten wir uns alles zusammen zu packen und eilten hinaus in die Sonne. Kurz darauf brachte uns der Bus auch schon wieder zurück nach Alaminos.

Mittwoch, 3. März 2010

Unter Wasser

Nach mehr als 5 Jahren musste ich notgedrungen mal wieder nur durch den Mund atmen. Ich war endlich mal wieder tauchen. Djamilia, Zacharias und ich machten uns früh morgens zum Hafen um von dort aus einen Boottrip zu machen. Nach dem die Ausrüstung anprobiert war und nach ewiger Warterei auf Leute die dann doch nicht kamen ging es los. Ich war schon ganz schön aufgeregt und hatte etwas Bammel ob das denn auch alles noch so klappt. 1 Stunde Bootsfahrt und eine theoretische Auffrischung später stand ich dann in voller Montur am Bootsrand und schwups, war ich auch schon im Wasser. Der Divemaster hat mich ein wenig an die Hand genommen, aber ich muss sagen, es hat dann doch noch relativ gut geklappt. Es war schön endlich mal wieder unter Wasser zu sein, aber da ich vom Great Barrier Reef nun doch etwas verwöhnt bin, war die Unterwasserwelt nicht ganz so wunderbar, aber trotzdem schön.
Vor dem 2. Tauchgang machten wir Mittagspause an einem wunderschönen Strand auf Talikud Island. Der Strand fast weiß, türkises Wasser, es war wie man sich die Philippinen immer vorstellt. Selbst in etwas tieferem Wasser konnte man noch ohne Probleme den Boden erkennen.
Weiter gings zum nächsten Divespot. Hier gab es rundes Riff, das wir einmal umrunden wurden. Leider wurden wir etwas von der Strömung überrascht, zumindest ich. Es war für mein Verständinis ziemlich stark und ich kam zwischendurch kaum noch vom Fleck. End vom Lied war, das ich nach knapp einer halben Stunde keine Luft mehr hatte weil es echt anstrengend war und wir auftauchen mussten. Pech gehabt. Aber das Riff war schön. Es gab mehr bunte Fische als beim ersten, richtig große Seeigel und und und.
Das nächste Mal darf es nicht so lange dauern bis ich die Unterwasserwelt wieder erleben kann.

Freie Zeit

Ziemlich schnell stelle sich während dem Seminar raus das fast alle von uns noch bis zum Ende der Woche in Davao bleiben werden. Genauso schnell wurden dann auch Pläne für die restliche Zeit gemacht. 3 mutige Freiwillige wagten sich daran, den Tauchschein zu machen. Ich bin die Zeit etwas entspannter angegangen. Da wir in Davao mal wieder richtig in der Zivilisation waren, es ist immerhin die 3. größte Stadt der Philippinen, gingen wir am Dienstag shoppen. Geld kann man hier, wie in jeder Stadt mit Shoppingmall, gut unter die Leute bringen. Am Abend wollten wir ins Kino. Hier galt aber die Filippino-Time mal andersrum und die Kassen waren viel zu früh zu sodass wir nicht mehr rein durften. Alternativ haben wir dann eine Shishabar aufgetan.
Der Mittwoch stand ganz im Zeichen der Schönheit. Johanna, Djamilia und ich machten uns nach lange schlafen und gemütlichem Frühstück auf den Weg zum Beautysalon. Hier erhielt ich meine erste professionelle Maniküre und Pediküre, eine Behandlung für die Haare und sogar einen kostenlosen Haarschnitt. Abgerundet wurde das Ganze mit einer einstündigen Ganzkörpermassage. TOLL!
Der Besuch bei der Philippine Eagle Farm war das Highlight am Freitag. Der Philippinenadler gehört zu den größten Adlern der Welt und auch zu den am meisten bedrohten. Die Haltung der meisten Tiere auf diesem Gelände ist nicht annähernd artgerecht, da der Großteil der Tiere in kleinen Volieren gehalten werden, in denen sie noch nicht mal richtig fliegen können. Die philippinischen Adler haben es da schon etwas besser und haben große Gehege. Aber in erster Linie soll es ja auch darum gehen die Art zu erhalten und damit scheinen sie dort ziemlich erfolgreich zu sein. Außerdem konnten wir auch noch Affen, ein Warzenschwein und philippinisches Wild begutachten.
Abends drückten wir Daumen für die Tauchkursler, die ihren schriftlichen Test hatten und natürlich auch bestanden haben. Da sich das alles aber sehr sehr lange hingezogen hat ist der Abend recht unspektakulär verlaufen.

Montag, 1. März 2010

Zwischenseminar

Am Donnerstag brachen wir gen Süden auf. Zunächst nach Manila und von dort ging es mit dem Flugzeug weiter nach Davao auf Mindanao im Süden der Philippinen. Wir drehten eine Runde über Manila und wenn man die Stadt aus der Luft sieht wird einem erst mal bewusst wie riesig diese wirklich ist. Und wie chaotisch. Während dem Flug genossen wir die Aussicht auf einige der philippinischen Inseln.
In Davao trafen wir auf 5 weitere Freiwillige, von denen wir 4 schon vom Asienseminar in Deutschland kannten. Begleitet wurde das Seminar von Inge und Didi, die nun auch beide schon längere Zeit auf den Philippinen leben. Zur Einstimmung auf die nächsten Tage trafen wir uns abends beim Italiener und schlugen uns den Bauch mit leckeren Sachen voll. Nicht so lecker war der 2. Nachtisch - Durian oder auch Stinkfrucht. Man sagt hier, sie stinkt wie die Hölle schmeckt aber wie der Himmel. Gelogen! Sie schmeckt nämlich auch wie die Hölle.
Am Freitag besuchten wir ein Straßenkinderprojekt in dem Djamilia arbeitet. Die Jungs waren echt total klasse dort, total aufgeschlossen und wir haben gespielt und gelacht. Anschließend trafen wir uns mit Inge die uns über die Konflikte auf der Insel Mindanao aufklärte und von ihrer Arbeit als Zivile Friedensfachkraft berichtete bevor wir dann mit dem Jeepney und der Fähre nach Samal Island fuhren. Hier nisteten wir und für die nächsten Tage in einem tollen Selbstversorgerhaus ein. Man musste nur ein paar Stufen gehen und schon war man am Strand. Toll!
Das Seminar war auch klasse. Jeder hatte die Möglichkeit über Schwierigkeiten und Probleme zu sprechen, niemand kam zu kurz und wir hatten eine tolle Zeit als Gruppe. Leider war es natürlich auch wieder viel zu schnell vorbei, doch bevor wir Samal Island verließen besuchten wir noch die Fledermaushöhle. Ich glaube ca 2 Millionen Fledermäuse leben dort in einer Höhle und man kann von oben hineinschauen. Ein super interessanter Anblick, aber auch ein krasser Gestank und ein ganz schöner Lärm.
Zum Abschluss des Wochenendes war Karaoke geplant. Ich bin ja eigentlich kein Fan davon, aber auch ich habe mich irgendwann zum Singen überreden lassen und es war ein lustiger Abend.

Preda

Am Valentinstag machte ich mich auf den Weg nach Olongapo, südlich von Alaminos. Dort traf ich Zacharias wieder, der schon seit einem Monat ein Praktikum bei Preda machte. Anstatt Valentinstag haben wir abends unser 6-monatiges auf den Philippinen gefeiert. Halbzeit!
Am Montag morgen bekam ich eine Einführung in die Arbeit von Preda, ich schaute in jedes Büro und jeder erzählte mir etwas über sein Projekt und mein Kopf war so voll mit Informationen, da kam der nachmittag gerade richtig, an dem ich mit den Mädchen von Preda zusammensaß. Die Mädchen, die bei Preda leben, mussten alle die Erfahrung von Missbrauch machen, viele im familiären Bereich, einige aber auch in Bars in denen sie sich prostituieren mussten. Es war schlimm für mich zu sehen, das auch 4- oder 5-jährige Mädchen hier leben. Den Nachmittag habe ich also mit den Mädels verbracht, wir haben Bingo gespielt uns ein wenig unterhalten und Spaß gehabt.
Am Dienstag begleitete ich das feeding program. Das kenne ich ja nun auch schon aus Alaminos, schön war hier aber, das ich mithelfen konnte beim kochen und auch die Mädchen halfen bei den Vorbereitungen. Voll bepackt fuhren wir dann an 2 verschiedene Schulen und achteten darauf, das die Kinder auch wirklich alles aufessen, denn sie sind teilweise schon sehr stark unterernährt.
Am Abend war Kulturprogramm angesagt. "Ismail at Isabel". Ein Theaterstück, aufgeführt von Jugendlichen, die sich in dem Stück mit dem Thema Konflikte zwischen Christen und Muslimen beschäftigen. Es war zwar alles auf Tagalog, aber es war so gut gespielt das ich keine Probleme hatte zu folgen und die Story zu verstehen. Es war echt eine tolle Art und Weise ein solch kritisches Thema hier aufzugreifen.
An meinem letzten Tag hieß es morgens früh raus aus dem Bett und ab nach Manila. Gemeinsam mit dem Child Rescue Team suchte ich in Manila Polizeistationen auf um zu schauen ob in den Detention Cells Minderjährige sitzen. In Pasay City fanden wir tatsächlich einen Jugendlichen, der schon seit knapp 4 Wochen dort saß, obwohl es gegen das Gesetz ist Minderjährige einzusperren. Die Zustände dort waren zum Glück nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte. Es gab zwar nur eine große Zelle in der viele viele Männer eingesperrt waren und auf Pappkartons auf dem Boden schlafen mussten, aber es war zumindest sauber und die Männer hatten überhaupt noch die Möglichkeit sich hinzulegen. Ich habe Fotos von anderen Gefängnissen in Manila gesehen, in denen die Zustände um einiges drastischer sind. In Mandaluyong fanden wir keine Jugendlichen vor, allerdings einen alten Bekannten der Preda-Mitarbeiter. Er hat auch mal bei Preda gelebt, da er schonmal aus dem Gefängnis geholt worden war, mittlerweile ist er aber über 18 und Preda kann ihm diesmal nicht mehr helfen.
Es war ein anstrengender Tag mit vielen Eindrücken und ich war froh als wir im Bus in Richtung Olongapo saßen.
Zurück bei Preda gab es noch eine kleine Abschiedsparty für Zacharias und mich und gleichzeitig eine Willkommensparty für die neuen Freiwilligen.
Es waren interessante Tage, doch um wirklich einen richtigen Einblick zu erlangen hätte ich viel länger als 3 Tage dort bleiben müssen.