Donnerstag, 8. Oktober 2009

Spontane Planänderungen

Mein Mittwoch morgen begann mit einer SMS in der mit mitgeteilt wurde das ich nicht zum Centro Toma kommen müsse, wo ich heute eigentlich die Kinder mit Behinderung getroffen hätte, da bei dem schlechten Wetter sowieso niemand hinkommen würde. Also was tun? Zum Glück hatte ich schon am Dienstag vereinbart, das ich morgens helfen werde Spenden der Diozöse Alaminos für die Taifunopfer zu sortieren und zu verladen. Denn diese sollten noch am selben Tag nach Manila gebracht werden. Gesagt, getan und kurze Zeit später saß ich dann im vollbepackten Van auf dem Weg nach Manila. Es war unglaublich wie viel die Menschen hier gespendet haben obwohl sie ja selbst nicht sehr viel haben. Wir hatten keine Chance alles unterzukriegen, sodass der Rest aufgehoben wurde um bei einer erneuten Tour in den Norden von Luzon, der vom Taifun Parma sehr stark getroffen wurde, gespendet zu werden.
Als wir in Manila bei Caritas ankamen war die Arbeit in vollem Gange. Es kommen immernoch jede Menge Spenden hier an, Freiwillige waren dabei Kisten auszupacken, die Dinge zu sortieren und wieder in Tüten zu verpacken. Ein riesiger Haufen dieser Tüten lag im Eingangsbereich. Schüler der benachbarten Schule werden immer in Gruppen vom Unterricht befreit um dabei zu helfen. Nachdem der Van und der Pick-up,
der voll mit Reissäcken beladen auch den Weg nach Manila angetreten hat, hatten wir ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Caritas. Sie erklärte uns, dass es ca.174.000 bedürftige Familien gibt, aber das es bisher nur gelungen sei etwa 80.000 zu erreichen, da einige Gebiete immer noch unpassierbar sind.
Anschließend fuhren wir weiter zur Schwester von Fr. Ed, der für das Social Action Center zuständig ist, das die ganze Aktion geleitet hat, um dort Meriyenda zu haben. Meriyenda bedeutet sowas wie eine Pause machen und einen Snack dabei einnehmen. Meriyendas übernehmen hier auf den Philippinen 2 von 5 täglichen Mahlzeiten. Bei diesem gemütlichen Zusammensein wurde mir dann berichtet, dass wir nun bis 19Uhr in Manila bleiben müssen, da der Van nicht zurück nach Alaminos fahre und der Pick-up auf Grund seines Nummernschilds eine bestimmte Straße an diesem Tag nicht fahren dürfe. In Manila gibt es an jedem Tag Fahrverbot für verschiedene Ziffern auf dem Nummernschild. Warum wir dann allerdings nach Manila rein fahren konnten habe ich bis jetzt noch nicht verstanden. Ich blieb also mit Nolli und Kurt zurück. Aber von Langeweile gab es keine Spur, denn kurze Zeit später fand ich mich zusammen mit Kurt, ein Freiwilliger beim Social Action Center, und dem Neffen von Fr. Ed in einem vollgestopften Bus auf dem Weg zur nächsten Shoppingmall wieder. Der Bus war so voll das alle die im Gang standen aussteigen mussten um uns rauszulassen. In der Shoppingmall suchten wir das "Funhouse" auf, in dem es alle Möglichen Spielautomaten gab. Ich habe mich an ein Autorennen gegen einen kleinen Jungen gewagt, der mich jedes Mal haushoch besiegt hat. Zurück gings mit dem Tricycle. Ich muss sagen Tricycle fahren in Manila macht keinen Spaß, denn man sitzt genau auf der Höhe der Auspuffe der anderen Fahrzeuge. Interessanter war da schon, dass es schon dunkel war und die Straßen gerade zu neuem Leben erweckt waren. Überall waren Menschen unterwegs, überall gab es Musik, etwas zu essen...es war eine ganz andere Stimmung als bei Tag.
Nach einem sehr leckeren Abendessen fuhren wir wieder los in Richtung Alaminos. Da der Pick-up keine Klimaanlage hat und wir die Fenster offen hatten konnte ich das erste Mal Manila bei Nacht ohne getönte Scheiben sehen. Da man nicht mehr den ganzen Müll gesehen hat konnte man fast meinen man sei in einer anderen Stadt, nur die Kinder, die in dem im Sichtfeld verbleibenden Müll nach etwas essbarem suchten, erinnerten mich an die Realität.
Um Mitternacht wachte ich vor den Toren der Kathedrale auf und Kurt lud mich ein noch ein Bier trinken zu gehen, denn nebenan lief Live-Musik, aber ich war einfach zu müde und wusste das meine Nacht eh schon zu kurz werden würde.

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