Montag, 23. November 2009

Christkönig

Am Freitag versammelten sich Jugendgruppen aus allen Pfarreien der Diozäse Alaminos in Infanta um das Christkönigsfest mit einem alljährlichen Jugendzeltlager zu feiern. Ich begleitete die Gruppe Alaminos um auch mal hier ein paar der jungen Leute kennenzulernen. Der Zeltplatz ließ bereits bei der Ankunft an einer erholsamen Nacht zweifeln, denn dieser Bestand aus Steinen und Dreck, ein Bulldozer hatte wohl am Mittag erst ein Reisfeld platt gemacht und es durch ungemütlichen Boden ersetzt. Nachdem die Zelte aufgebaut waren, versammelten wir uns zur Messe, die vom Bischof persönlich gehalten wurde.
Die Nacht war kurz und ungemütlich, aber erfreulich kühl. Am nächsten Morgen war um 4Uhr schon wieder allerhand los auf dem Zeltplatz, überall wurde schon Frühstück gekocht, denn das dauert hier etwas länger als in Deutschland, da Reis und andere Leckereien gekocht werden müssen. Ich habe auch versucht mich ein bisschen am Kochen zu beteiligen. Der Samstag war für Zacharias und mich etwas langweilig zwischendurch, weil verschiedene Reden stattgefunden haben und Gruppenarbeiten, aber leider alles auf Tagalog. Wir haben versucht so viel wie möglich zu verstehen, haben uns dann aber doch später mit einer Matte auf die Wiese verzogen.
Der Sonntag sah nicht mehr viel im Programm vor, sodass der Vormittag dazu genutzt wurde Konatkte zu knüpfen, Fragen zu beantworten und die Zelte abzubauen. Nach dem Mittagessen fand die Christkönig-Messe statt. Menschen aus allen Teilen der Diozöse waren bei dem Open-Air Gottesdienst anwesend, die Straßen waren zugeparkt mit Bussen und Jeepneys und sogar alle Pfarrer waren bei der Messe anwesend. Anschließend ging es los zur Prozession. Begleitet von verschiedenen Spielmannszügen(zumindest so etwas ähnliches) liefen wir durch verschiedene Barangays von Infanta. Am Straßenrand gab es kostenlose Getränke für die Teilnehmer.
Anschließend ging es auch schon wieder zurück nach Alaminos.

Sonntag, 15. November 2009

Besuch im Waisenhaus

Am Donnerstag begleitete ich Zacharias nach Dagupan zu seiner Arbeitsstelle, einem Waisenhaus. Der erste Eindruck ist recht gut, denn draußen befindet sich ein kleiner Spielplatz und die älteren Kinder haben Unterricht mit einer Vorschullehrerin. Als ich dann aber das Gebäude betrat, blieb mir fast der Atem stehen. Ein großer Raum, Bettchen aneinander gereiht und Kinder die in diesen Bettchen liegen. Die meisten sind zur Zeit in der Vorschule, diejenigen die zu klein dafür sind turnen im Raum rum und dann gibt es noch weitere, die den ganzen Tag in ihrem Bett verbringen. Ich werde von einem behinderten Jungen begrüßt, der den ganzen Tag in seinem Gitterbett herum läuft, er hat auch zum Mittagsschlaf keine Matratze, keine Ahnung wie es nachts aussieht. Zacharias erzählt mir das er noch nicht mitbekommen hat das dieser Junge das Bett einmal verlassen hat. Dabei scheint er sehr mobil zu sein, kann stehen und laufen. Ein andere Junge mit Behinderung läuft auch in seinem Bett umher, auch ohne Matratze. Er hat nur ein kleines Gitter am Bett, welches er mit einem Schritt übersteigen könnte, aber er tut es nicht. Ich frage mich warum? 2 weitere Kinder liegen in ihren Bettchen. Sie reagieren kaum auf Ansprache, ihre kleinen Körper sind überall von Kontrakturen geprägt, kaum ein Körperteil lässt sich noch bewegen. Ein Mädchen in einem anderen Bett freut sich darüber das ich mich zu ihr setze, sie lächelt mich an, will mich anfassen und scheint auch noch recht beweglich zu sein. Wir holen sie aus dem Bett und da merke ich, das auch sie schon sehr steif ist. Ihre Hüfte ist kaum noch beweglich, sodass sie auch nicht mehr richtig sitzen kann.
Ich weiß nicht ob ich den Mitarbeitern einen Vorwurf deswegen machen kann, wahrscheinlich wissen sie selbst nicht wie man mit den Kindern richtig umgehen soll, niemand hat es ihnen je gezeigt, aber ich finde es total erschreckend, das es für die Mitarbeiter völlig normal zu sein scheint, diese Kinder in ihren Betten festzuhalten, ohne jegliche Reize, ohne jegliche Kontakte.

Donnerstag, 12. November 2009

Erlebnis in der Schule

Dienstag nachmittag in der SPED-Klasse:
Ein 10jähriger Junge mit Down Syndrom wird etwas quängelig und sucht Körperkontakt bei der Lehrerin. Diese nimmt ihn auch in den Arm. Kurz darauf fängt er an und möchte ihre Brust anfassen und will dann auch irgendwann daran saugen. Die Lehrerin lässt dies(zum Glück) nicht zu und versucht ihre Brust hinter ihrem Arm zu verstecken, mit der anderen Hand möchte sie den Jungen wegschieben...und lacht dabei!!! Wie soll der Junge das dann ernst nehmen? Er versucht es immer weiter bis er sich schließlich auf den Boden fallen lässt, laut schreit und heult und mit dem Kopf auf den Boden schlagen will. Anstatt die Lehrerin das "Obejkt der Begierde" aber außer Reich- und Sichtweite bringt und sich den auch im Raum anwesenden männlichen Lehrer um den Jungen kümmern lässt, kniet sie sich vor den Jungen und wundert sich dann auch noch warumn dieser weiter versucht an ihrer Brust zu saugen. Immer wieder lacht sie bei dem Versuch ihn von sich fernzuhalten und hält ihm auch immer wieder die Brust genau vors Gesicht wenn sie versucht ihn irgendwie festzuhalten.
Ich wusste überhaupt nicht wie mir geschieht. Die Lehrerin wollte nach dieser Auseinandersetzung Mitleid und Anerkennung von mir haben und sagte immer wieder:Siehst du wie schwer ich es hier habe? Der einzige der hier allerdings Mitleid von mir erhalten hat war der Junge. Ich habe danach erfahren das er, trotz dessen das er bereits 10 Jahre alt ist, immernoch bei der Mutter an der Brust saugen darf um sich zu beruhigen. Und die Reaktion der Lehrerin ihre Brüste dann nicht mal aus dem Sichtfeld zu schaffen und dauernd zu lachen fand ich in dieser Situation auch etwas unangebracht.

Arbeit

An dieser Stelle soll es nun nur einen kurzen Überblick der Tätigkeiten geben die ich zur Zeit so mache. Denn mein Alltag wird zur Zeit noch hauptsächlich von einem gefüllt:Langeweile! Ich bin allerdings optimistisch das sich das bald ändern wird, hoffentlich.
Dienstags und donnerstags fahre ich nach Bani, der Nachbarort von Alaminos und Partnergemeinde der Gemeinde Schlossborn-Schmitten. Morgens bin ich im STAC(Stimulation and Therapeutic Activity Center), eine Therapieeinrichtung für Kinder mit Behinderung. Leider kommen am Tag nur 2-3Kinder sodass wie die meiste Zeit des Tages bzw Vormittags damit verbringen dumm rum zu sitzen. Wenn denn dann mal ein Kind da ist habe ich auch nichts zu tun, denn die Kinder bekommen Physiotherapie und gehen danach wieder. Mit einem Kind spiele ich während der Therapie manchmal ein bisschen mit dem Ball. Wirklich anspruchsvoll. Mein Nachmittag geht an in der SPED(Special Education) Klasse weiter. Auch hier besteht die meister Zeit wieder aus nichts tun und mich über die Lehrerin ärgern. Arbeit gibt es auch hier für mich nicht. Das einzige wirklich interessante ist, das es auch taubstumme Kinder in der Klasse gibt und auch einen taubstummen Lehrer, sodass ich zumindest ein bisschen Zeichensprache lerne(mit der ich in Deutschland zwar nichts anfangen kann, denn in der Klasse wird die Englische Zeichenssprache verwendet, aber immerhin ist es etwas interessant). Mittwochs fahre ich alle 2 Wochen auch nach Bani, allerdings in einer der Barangays, Centro Toma. Hier treffen sich viele Mütter mit ihren Kindern mit Behinderung. Es findet ein Austausch statt, die Kinder bekommen "Physiotherapie", neuerdings gibt es auch ein feeding program. Hier kann ich im Moment auch noch nichts machen, allerdings wird auch hier alles neu organisiert und strukturiert, sodass ich guter Dinge bin das ich hier noch etwas Arbeit für mich entdecken kann.
Freitags besuche ich auch ein STAC, allerdings hier in Alaminos. Es kommen auch nur wenige Kinder, aber es gibt tatsächlich was zu tun. Der Physiotherapeut leitet mich so langsam an kleine Übungen mit den Kindern zu machen und wenn alles so klappt wie geplant dann sollen auch bald wieder Kinder kommen die keine Physiotherapie benötigen, mit denen ich dann aber so eine Art Spieltherapie machen möchte. Ich bin gespannt wie es sich entwickelt. Am Samstag werde ich das erste Mal einen neuen Job antreten, in Anda im Altenheim. Ich habe ganz zu Beginn meines Aufenthaltes von dem Luxusaltenheim berichtet, genau da werde ich hingehen. Ich hoffe das es dort endlich mal was zu Arbeiten gibt!

Mittwoch, 4. November 2009

Oktoberfest auf philippinisch

Krönender Abschluss unseres Urlaubs sollte das Oktoberfest in Alaminos werden. Mir war ja schon klar das ich nicht allzu viel erwarten darf und trotzdem war ich schon etwas enttäuscht. Auf der Straße waren 2 Bühnen aufgebaut, eine davon fast unter meinem Zimmerfenster. Ok, eigentlich war damit alles klar, wir müssen bis zum Ende da bleiben, damit ich schlafen kann.
Bier gab es genug, aber das war auch scheinbar das einzige, ich habe kein einziges anderes Getränk gesehen und das Bier war auch noch warm. Für die Pinoys kein Problem, die trinken ihr Bier mit Eis, aber für uns, die gutes deutsches Bier gewohnt sind, ist es schon eine Verstümmelung des Getränks. Aber ohne Eis ging es gar nicht, also doch rein damit. Nächstes Problem: Die Bühnen standen so dicht aneinander das egal wo man stand beide Bands gehört hat und die waren noch nicht mal richtig gut. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Als unser Alkoholpegel dann so weit angestiegen war das wir uns ein bisschen zur Musik bewegen wollten, fiel uns auf, das wir damit sicher ganz schön auffallen würden. Niemand bewegte sich zur Musik, mit dem Kopf nicken war schon eine große Herausforderung. Nach langem hin und her entschieden wir uns dann auch dagegen, denn wir wollten nicht Gesprächsthema Nummer 1 am nächsten Tag sein. Da aber auch kein Bier mehr rein ging entschieden wir uns doch für schlafen gehen. Ich sage nur soviel: wir sind alle direkt eingeschlafen obwohl die Musik noch einige Stunden gespielt hat!

Kühle Bergluft

Ein Jeepney brachte uns am Donnerstag innerhalb einer Stunde 600Meter höher nach Sagada, ein kleines Bergstädtchen. Die Straße war staubig und voller Schlaglöcher und das Jeepney vollbeladen, auch auf dem Dach saßen Leute. Nachdem wir in Sagada eingecheckt haben ging es los auf Entdeckungstour. Eigentlich wollten wir zur Lumian Burial Cave, laut unserer Karte sollte sie vor der Sumaging Cave kommen, doch irgendwie haben wir sie wohl übersehen. Wir warfen also einen kurzen Blick in die rutschige Sumaging Cave, gingen aber nicht sehr weit rein, da es auf einmal sehr dunkel wurde und unsere Reiseführer schrieben, man solle besser nur mit einem Guide hineingehen. Laut einem dieser Guides würden wir den Weg zur Lumiang Burial Cave an irgendwas gepflastertem auf der rechten Wegseite erkennen. Wir versuchten also unser Glück und gingen zurück und fanden ein kleines Mäuerchen. Und tatsächlich befand sich am Ende des Trampelpfads eine Höhle an deren Eingang jede Menge Särge gestapelt waren. Auch in die Höhle konnten wir nicht weit hinein, da es irgendwann nur noch nur steil bergab ins Dunkle ging.
Nächster Halt war die Kirche in Sagada, ein wunderschönes altes Gebäude. Unser Weg führte weiter auf den Friedhof, denn von hier sollte es irgendwo zum Echo Valley gehen. Wenn ein Mann uns nicht freundlicherweise den Weg gezeigt hätte, hätten wir ihn sicher nie gefunden, denn wir mussten einmal quer über den Friedhof gehen und dort ging dann ein Trampelpfad ins Tal hinunter. An einigen Abzweigungen mussten wir raten wie es weitergeht, aber schließlihc standen wir dann doch vor den Hanging Coffins, Särge die an einer Felswand aufgehangen waren. Leider weiß ich nur das diese Särge schon sehr sehr alt sind und das die Menschen bestimmte Kriterien erfüllen mussten um so "begraben" zu werden, leider weiß ich aber nicht welche.
Schließlich führte unser Weg uns noch zu Sagada Weaving, eine kleine Webfirma die aber wohl sehr bekannt zu sein scheint. Wir konnten beim Weben und Nähen zugucken und die schönen Textilien betrachten.
Meine beiden Begleiter sind anschließend noch weiter gegangen, ich hatte aber ehrlich gesagt mehr Lust auf ne Dusche und ne Tasse Kaffee, also bin ich zurück zur Unterkunft.
Als dann die Sonne untergegangen war hätte ich am liebsten meine dicke Jacke aus der Tasche geholt, aber die hängt natürlich in Deutschland, wo sie hingehört. Es war so kalt, ich habe gefroren wie ich nie gedacht habe das man auf den Philippinen frieren kann. Selbst am nächsten Morgen bin ich mit 2 dünnen Pullis bekleidet in den Bus gestiegen um die Heimreise nach Alaminos auf mich zu nehmen. Kalt war es immmernoch.
Nach 12 langen Stunden unterwegs kamen wir am Freitag abend wieder in Alaminos an. Belohnt wurde unsere lange Reise mit einem wundervollen Sonnenuntergang kurz vor dem Ziel. Die Wolken leuchteten rosa, orange und rot und die Palmen davor waren ein herrlicher Kontrast!

Dienstag, 3. November 2009

Die Reisterassen-Enttäuschung

Der Mittwoch brachte uns zunächst zum Touristenbüro um eine Karte der Gegend zu ergattern. Eine Karte gabs, aber leider keine die uns auch nur in irgendeiner Weise weiterhalf, denn Wege waren keine eingezeichnet, nur die einzelnen Ortschaften waren mit ihren Grenzen eingezeichnet. Super! Nachdem uns dann nach einigem hin und her ob wir nun zu Fuß zu den Reisterassen gehen oder mit dem Jeepney fahren die Entscheidung abgenommen wurde, das nächste Jeepney ging nämlich erst in ein paar Stunden, ging es also los. Die grobe Richtung wussten wir, denn es stand tatsächlich ein Schild in Bontoc. Auf dem Weg erkundigten wir uns noch einmal ob wir denn richtig seien und dann gab es sowieso keine andere Möglichkeit mehr, denn wir folgten der einzigen Straße weit und breit. Zunächst war es sehr angenehm zu laufen, es ging ein wenig bergauf, aber nicht allzu steil. Doch dieser Luxus sollte bald vorbei sein, denn der Weg wurde immer steiler und es kam mir vor als würde die Spitze des Berges nach jeder Kurve immer wieder ein Stück weiter nach oben verschwinden. Wer mich nun kennt und weiß wie unsportlich ich bin kann sich vorstellen das ich mich ganz schön gequält habe. Ich hatte zwischendurch den Gedanken einfach wieder umzukehren, da hat mich aber der Gedanke an die Reisterassen von abgehalten, dann wollte ich einfach das nächste Auto anhalten und fragen ob ich mitgenommen werden kann, aber es kam natürlich kein Auto. Also ging es immer weiter bergauf. Die Anstrengung wurde allerdings schon sehr bald mit einer tollen Aussicht auf das im Tal liegende Bontoc belohnt. Einfach herrlich! Als wir es dann endlich bis Maligcong geschafft haben traute ich meinen Augen nicht. Ich dachte zunächst wir müssen falsch sein oder noch weiter gehen, aber nein, wir waren am richtigen Ort. Und anstatt leuchtend grüner Reisterassen erwarteten uns braune, matschige Felder - der Reis war bereits geerntet. Und dafür hab ich mich hierhin geschleppt??
Nach einer Pause ging es wieder zurück und auf dem Weg entdeckten wir die Entschädigung. Leuchtend grüne Reisfelder in Terassenform angelegt...wow...sie waren zwar nicht so groß, aber dafür haben mich die Farben einfach so begeistert das mir das dann auch egal war.
Zurück in Bontoc besichtigten wir noch "The Bontoc Museum". Es berichtet über das Leben der heimischen Völker in den 1930er-50er Jahren. Kaum vorzustellen das vor gar nicht allzu langer Zeit die Menschen dort noch so gelebt haben. Neben vielen Fotos, alltäglichen Hilfsmitteln und traditioneller Kleidung gab es auch im Außenbereich nachgebaute Hütten zu besichtigen. Diese waren sehr klein und beengend und eine Nonne, die dort arbeitet, berichtete uns das man dort auch eine Nacht umsonst schlafen kann um diese Erfahrung zu machen. Alles sei wie früher, kein Wasser, kein Strom...nur den Schlüssel für die Toiletten bekommen die Gäste, denn die Schwester hat keine Lust die Originaltoilette zu säubern - verständlich.

Sonntag, 1. November 2009

Abenteuer Halsema Road

Und dieser Bus soll uns nach Bontoc bringen? Das war mein erster Gedanke als wir am Dienstag in Baguio am Busterminal standen. Der Zustand der Busse hier ist absolut nicht vergleichbar mit Bussen in Deutschland und deswegen ist es schon manchmal ein komischen Gefühl in einen solchen einzusteigen, vor allem wenn man nicht weiß auf welches Abenteuer man sich in diesem Moment wirklich einlässt. Aber egal, wir wollten nach Bontoc und das war unsere Gelegenheit. Die Strecke: 140 Kilometer; Die Fahrtzeit: mindestens 6 Stunden! Die Halsema Road führte unseren Bus durch bergige Landschaft, links oder rechts ging es immer sehr steil hinab und bei der teilweise etwas offensiven Fahrweise unseres Busfahrers hatte zumindest eine junge Dame im Bus Schwierigkeiten ihren Mageninhalt bei sich zu behalten.
Die Aussicht entschädigte alles. Wir passierten zwischendurch den höchsten Punkt des gesamten Straßennetzes des Philippinen, über 2000m hoch, überall waren Berge, Reisterassen, Gemüsefelder die wie Reisterrassen angelegt waren, Wasserbüffel und kleine verschlafene Orte die wir passierten. Leider war die Aussicht immer wieder von Erdrutschen bestimmt. Egal wo man hinsah, man konnte immer sehen wo es die Erdmassen nach unten gezogen hatte. An vielen Stellen habe ich mich gefragt ob hier vielleicht vor wenigen Wochen noch Häuser gestanden haben? Wo ich mir allerdings sicher bin, ist das an einigen Stellen vor wenigen Wochen noch Straße war wo nun keine mehr ist. Es wurden provisorische Straßen aus dem Dreck gebaut und beim überfahren dieser, konnte man den Asphalt einige Meter weiter unten liegen sehen. Teilweise war es eine sehr holprige Angelegenheit, aber die Straße war überall für die Busse passierbar, sodass wir nicht aussteigen und laufen mussten. Dann machte es plötzlich laut "zisch" und wir hatten einen Platten. Irgendwo im Nirgendwo hielten wir also an und wechselten erst einmal den Reifen. Ohne weitere ungewollte Verzögerungen kamen wir dann in Bontoc an, nachdem wir den letzten Teil der holprigen Straße hinter uns gelassen hatten. Denn die Halsema Road ist noch nicht vollständig geteert.
Max hatte auf der Fahrt einen Lehrer aus Bontoc kennengelernt, der uns am Abend noch etwas in dem kleinen Städtchen herumgeführt hat und mit dem wir den Abend bei San Miguel und Live-Musik in einer kleinen Kneipe verbracht haben. Übrigens die einzige die nicht um 22 Uhr die Tür zu macht, denn um die Uhrzeit werden hier wohl gewöhnlich die Bürgersteige hoch geklappt.

Stadt der Pinien

Unser erster philippinischer Urlaub stand vor der Tür und dieser brachte uns in die Kordilleren, die Berge in Nordluzon. Max, Freiwilliger in Cebu, kam zu Besuch und gemeinsam mit ihm und Zacharias ging es am Montag morgen los nach Baguio. Baguio ist die Sommerhauptstadt der Pinoys, denn das Klima ist sehr viel angenehmer und kühler als in anderen Gebieten.
Der Bus schleppte sich die steilen und kurvigen Straßen hinauf und nach ca. 4 1/2 Stunden kamen wir an unserem ersten Etappenziel an. Am Busterminal sprach uns dann ein Mann an ob wir denn schon eine Unterkunft hätten. Nach anfänglicher Skepsis kamen wir dann doch mit ihm ins Gespräch und für wenige Peso brachte er uns anschließend zu einer kleinen gemütlichen Pension.
Zu Beginn unserer Erkundungstour gingen wir dann in die Shoppingmall der Stadt. Nicht um einzukaufen, sondern um die tolle Aussicht von dort zu genießen, denn man hat einen tollen Blick über die Stadt. Die Pinien die hier überall stehen fallen direkt ins Auge, da es für die Philippinen ein doch eher untypisches Gewächs ist.
Unser weiterer Weg führt uns die Hauptstraße hinunter zum Markt. Hier gibt es neben unzähligen Obst- und Gemüsesorten auch jede Menge Souveniers, wie gewebte Taschen, T-Shirts, Ketten, Armbänder und viele für diese Region typischen Spezialitäten wie beispielsweise Marmeladen, Weine (u.a. auch Erdbeerwein), Honig und und und.
Ein Jeepney bringt uns anschließend zum Mines View Park. Auch hier sind wieder viele Marktstände und ein herrlicher Aussichtspunkt auf die Berge um Baguio herum.
Max hatte zuvor im Reiseführer von einem vegetarischen Resteraunt gelesen. Die Suche nach diesem gestaltete sich gar nicht so leicht, denn es war im 4. oder 5. Stock eines Gebäudes versteckt ohne auch nur das kleinste Schild das daurauf aufmerksam macht. Ein echter Insidertip. Nicht nur das Essen war super lecker, auch die Gestaltung des Restaurants war sehr speziell. Wir betraten quasi ein kleines Paradies aus Wasser, verschiedenen Pflanzen und einer sehr ungewohnten Anordnung von Tischen und Treppen. Und dazu kam auch mal wieder eine geniale Aussicht vom Balkon...diesmal auf Baguio bei Nacht.
Den Abend haben wir in einer kleinen Kneipe ausklingen lassen. Ich war mit den Gedanken teilweise schon beim nächsten Tag, denn trotz der vielen Erdrutsche die Taifun Parma verursacht hat und trotz dessen, was der Mann am Busterminal uns über die Straßenverhältnisse gesagt hat(er meinte es könnte sein das wir 1 oder 2 mal aus dem Bus aussteigen müssen und einen knappen Kilometer laufen müssen), wollten wir dennoch versuchen am nächsten Tag weiter in Richtung Reisterassen zu fahren.