Montag, 1. März 2010

Preda

Am Valentinstag machte ich mich auf den Weg nach Olongapo, südlich von Alaminos. Dort traf ich Zacharias wieder, der schon seit einem Monat ein Praktikum bei Preda machte. Anstatt Valentinstag haben wir abends unser 6-monatiges auf den Philippinen gefeiert. Halbzeit!
Am Montag morgen bekam ich eine Einführung in die Arbeit von Preda, ich schaute in jedes Büro und jeder erzählte mir etwas über sein Projekt und mein Kopf war so voll mit Informationen, da kam der nachmittag gerade richtig, an dem ich mit den Mädchen von Preda zusammensaß. Die Mädchen, die bei Preda leben, mussten alle die Erfahrung von Missbrauch machen, viele im familiären Bereich, einige aber auch in Bars in denen sie sich prostituieren mussten. Es war schlimm für mich zu sehen, das auch 4- oder 5-jährige Mädchen hier leben. Den Nachmittag habe ich also mit den Mädels verbracht, wir haben Bingo gespielt uns ein wenig unterhalten und Spaß gehabt.
Am Dienstag begleitete ich das feeding program. Das kenne ich ja nun auch schon aus Alaminos, schön war hier aber, das ich mithelfen konnte beim kochen und auch die Mädchen halfen bei den Vorbereitungen. Voll bepackt fuhren wir dann an 2 verschiedene Schulen und achteten darauf, das die Kinder auch wirklich alles aufessen, denn sie sind teilweise schon sehr stark unterernährt.
Am Abend war Kulturprogramm angesagt. "Ismail at Isabel". Ein Theaterstück, aufgeführt von Jugendlichen, die sich in dem Stück mit dem Thema Konflikte zwischen Christen und Muslimen beschäftigen. Es war zwar alles auf Tagalog, aber es war so gut gespielt das ich keine Probleme hatte zu folgen und die Story zu verstehen. Es war echt eine tolle Art und Weise ein solch kritisches Thema hier aufzugreifen.
An meinem letzten Tag hieß es morgens früh raus aus dem Bett und ab nach Manila. Gemeinsam mit dem Child Rescue Team suchte ich in Manila Polizeistationen auf um zu schauen ob in den Detention Cells Minderjährige sitzen. In Pasay City fanden wir tatsächlich einen Jugendlichen, der schon seit knapp 4 Wochen dort saß, obwohl es gegen das Gesetz ist Minderjährige einzusperren. Die Zustände dort waren zum Glück nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte. Es gab zwar nur eine große Zelle in der viele viele Männer eingesperrt waren und auf Pappkartons auf dem Boden schlafen mussten, aber es war zumindest sauber und die Männer hatten überhaupt noch die Möglichkeit sich hinzulegen. Ich habe Fotos von anderen Gefängnissen in Manila gesehen, in denen die Zustände um einiges drastischer sind. In Mandaluyong fanden wir keine Jugendlichen vor, allerdings einen alten Bekannten der Preda-Mitarbeiter. Er hat auch mal bei Preda gelebt, da er schonmal aus dem Gefängnis geholt worden war, mittlerweile ist er aber über 18 und Preda kann ihm diesmal nicht mehr helfen.
Es war ein anstrengender Tag mit vielen Eindrücken und ich war froh als wir im Bus in Richtung Olongapo saßen.
Zurück bei Preda gab es noch eine kleine Abschiedsparty für Zacharias und mich und gleichzeitig eine Willkommensparty für die neuen Freiwilligen.
Es waren interessante Tage, doch um wirklich einen richtigen Einblick zu erlangen hätte ich viel länger als 3 Tage dort bleiben müssen.

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