Mittwoch, 3. Februar 2010

Philippinische Beerdigung

Wenn auf den Philippinen jemand stirbt wird er nicht in ein Leichenschauhaus oder sonstiges gebracht. Die Leiche wird hergerichtet und wird dann im offenen Sarg zu Hause aufgebaut und Tag und Nacht von Familienmitgliedern bewacht bis zur Beerdigung. So auch bei der Mutter bes Bischofs die letzte Woche verstarb. Bis Dienstag war immer jemand bei ihr und jeder hatte die Gelegenheit sich ausgiebig von ihr zu verabschieden.
Am Dienstag morgen machten sich viele Autos von Alaminos auf den Weg nach San Carlos um bei der Beerdigung dabei zu sein. Angekommen ging auch direkt eine kleine Prozession vom Haus bis zur Kirche los. Ein Auto für die Familienangehörigen, ein Auto mit Keyboardspieler und Lautsprechern und ein Pick-up auf dem der Sarg unter einem Baldachin transportiert worden ist. Dahinter einige Trauernde zu Fuß. In der Kirche wurde der Sarg vor dem Altarraum wieder aufgebaut und geöffnet und der Bischof selbst hielt gemeinsam mit Altbischof Cabrera und einem weiteren Bischof die Messe. Auch war fast der ganze Klerus aus Alaminos anwesend. Nach dem Gottesdienst und nachdem jeder der wollte die Verstorbene mit Weihwasser segnen konnte fuhr eine Autokarawane nach Dagupan zum "Eternal Garden". Dies ist ganz grob gesagt ein luxuriöser Friedhof, auf dem auch Mausoleen zu finden sind, aber auch ganz normale Grabstätten. Hier erwartete uns ein mit Planen überdachter und mit Stühlen ausgestellter Platz und der Sarg wurde wieder geöffnet. Als die Grabreden vorbei waren und der Sarg in die Erde gelassen wurde, wurde dieser mit einer schweren Betonplatte bedeckt und anschließend mit Zement versiegelt, bevor auch die Überreste des bereits zuvor verstorbenen Ehemannes wieder hinzukamen.
Da wir uns trotz allem noch auf den Philippinen befinden durfte auch das Essen nicht fehlen. Während der eigentlichen Beerdigung wurden Getränke und Snacks verteilt und damit war das Interesse an der Beerdigung erloschen. Nach und nach verließen die Gäste den Friedhof bis nur noch die Angehörigen, einige Bistumsmitarbeiter und ich und die Friedhofsmitarbeiter übrig waren.
Ich fand es schön das der Sarg die ganze Zeit über geöffnet war. Es schien, als ob man die Reden und Segen nicht über jemanden spricht sondern für und an jemanden. Es war noch ein Gesicht da das angesprochen werden konnte und nicht nur ein Holzdeckel.

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